Im Laufe des Jahres haben die Versicherer, auch durch den Druck ihrer Rückversicherungsverträge, die Ausschlüsse für Cyber- und Pandemierisiken im Markt durchgesetzt. Mittlerweile haben sich die Anbieter nahezu auf einen Marktstandard geeinigt, der zum Renewal 2022/23 bereits weitgehend umgesetzt wurde. Im Gegenzug schlossen die Anbieter diese Risiken mit einer Versicherungssumme von 1 Mio. Euro wieder ein.
Es bleibt bislang abzuwarten, inwiefern sich die Ausschlüsse in der Praxis auswirken werden – bis heute sind noch keine nennenswerten Schadenfälle in diesen Bereichen für Transport zu verzeichnen.
Zu den neuen Risiken zählte auch der Ukraine-Krieg: Nach Eskalation des Konfliktes haben die meisten Versicherer die bislang mitversicherten Gefahren Krieg, Streik, Beschlagnahme und Aufruhr für Russland und die Ukraine gekündigt, manche ebenfalls für Belarus. Inzwischen zeigt sich, dass die Transporte in diese Gebiete bereits deutlich zurückgegangen sind. Das Renewal 2022/23 spiegelt die zu erwartenden Kostensteigerungen aufgrund von Inflation und Lieferfristverzögerungen noch nicht wider. Die Schadenquoten haben sich noch nicht gravierend verändert, weshalb zunächst auch nur schadenbelastete Verträge saniert wurden. Kapazitäten sind weiterhin ausreichend vorhanden.Für dieses Jahr erwarten wir jedoch, dass sich die Schadenquoten deutlich erhöhen werden. Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht warnt inzwischen für die nächsten Jahre vor deutlich steigenden Schadenregulierungskosten – diese sollen die Versicherer in ihren Prämienkalkulationen berücksichtigen. Im Gespräch mit unseren Spezialisten und beratenden Havariekommissaren erkennen wir bereits, dass in konkreten Schadenfällen auch Alternativen für die Wiederbeschaffung beziehungsweise für bestimmte Transportwege möglich sind.
Die Mitversicherung von disponierten Lagerungen wird weiterhin möglich sein. Es deutet sich jedoch an, dass die Risikoprüfung noch intensiver ausfallen wird, insbesondere für Kühlhäuser.
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MarktSpot 2023 – Ausblick | 3 MB |