Health & Benefits Blog
Jeder weiss es, jeder redet darüber. Was seit langem erwartet wurde, ist nun Tatsache: Unternehmen suchen händeringend nach neuen Talenten mit den richtigen Fähigkeiten und müssen sich bei der Rekrutierung gegen ihre Konkurrenz auf dem Markt durchsetzen. Die passenden Benefits anzubieten spielt indes nicht nur eine grosse Rolle bei der Mitarbeitergewinnung, sondern, angesichts der hohen Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden, auch bei der Mitarbeiterbindung und deren Engagement sich mit voller Energie in das Unternehmen einzubringen. Welche Benefits heute besonders auf dem Talentmarkt gefragt sind, zeigen unsere Ergebnisse der Global Benefits Attitudes Umfrage 2022.
35% der Mitarbeitenden sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.
Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Mitarbeitenden sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber und weitere 12 Prozent sind offen für Angebote. Dies zeigen die Ergebnisse der von WTW veröffentlichten „Global Benefits Attitudes“ Studie, für die fast 800 Arbeitnehmende in der Schweiz befragt wurden. Die Unterschiede zwischen den Generationen sind sehr hoch: Während sich etwa die Hälfte der Teilnehmenden der Generation Z (46 Prozent) aktiv nach einem neuen Arbeitgeber umsehen, sind nur 28 Prozent der Generation „Boomers“ auf der Suche nach einer neuen Stelle.
Viele der aktuell noch verwendeten Vergütungssysteme wurden von den älteren Generationen entwickelt. Diese entsprechen der nun zunehmend im Arbeitsmarkt repräsentierten Generation Y und Z jedoch immer weniger und Vertreter dessen sind entsprechend gewillt ihren Arbeitgeber zu wechseln, wenn das Angebot ihren Erwartungen nicht mehr vollumfänglich entspricht. Unternehmen sollten dies im Blick behalten und die Auswahl ihrer Benefits entsprechend anpassen, wenn sie junge Talente für sich gewinnen und halten möchten.
Unter allen Befragten sind Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit die wichtigsten Themen, um neue Talente zu gewinnen. Grosse Unterschiede zeigen sich zwischen den Generationen. Vor allem die Generation Z legt beim Eintritt in die Arbeitswelt weniger Wert auf Job-Sicherheit. Flexible Arbeit wird als selbstverständlich wahrgenommen und der Erwerb von neuen Fähigkeiten und die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit stehen im Fokus.
Um den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden, ist es sinnvoll, dass Arbeitgeber eine Auswahl an verschiedenen Benefits anbieten. Zudem ist es notwendig, das bestehende Angebot zielgerichtet zu kommunizieren und Mitarbeitende zu beraten. Benefits können nur dann zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung beitragen, wenn die Mitarbeitenden sie auch kennen. Dabei sollte auch der Kommunikationsweg auf die Wünsche der Mitarbeitenden abgestimmt werden. So sind beispielsweise 36 Prozent der Befragten der Meinung, dass Apps ein wesentlicher Bestandteil bei der Kommunikation von Benefits sein sollten.
49% der Arbeitnehmer wünschen mehr Unterstützung im Bereich der beruflichen Altersvorsorge (BVG).
Laut der Studie möchten die Befragten, dass ihr Arbeitgeber auf die berufliche Altersvorsorge (BVG) den stärksten Fokus legt: 49 Prozent wünschen sich in diesem Bereich mehr Unterstützung. Denn die langfristige finanzielle Absicherung läuft oft über den Arbeitgeber. Gut die Hälfte (55 Prozent) gaben dabei an, dass die Vorsorgepläne ihres Arbeitgebers die eigenen Bedürfnisse erfüllen. Interessanterweise beträgt diese Zustimmung sogar 69 Prozent unter den Mitarbeitenden, welche ihre Vorsorgesituation regelmässig über eine App überwachen (können). Hingegen sagen zwei Drittel der Befragten auch, dass sie weniger in die Altersvorsorge investieren als sie idealerweise sollten.
Erfahrungsgemäss sind Mitarbeitende grundsätzlich bereit für die Altersvorsorge zu sparen, jedoch bleibt es oft nur beim guten Vorsatz. Wenn es aber ein unterstützendes Angebot seitens des Arbeitgebers gibt, wird die Sparbereitschaft besser umgesetzt. Das liegt auch in der Tatsache begründet, dass Mitarbeitende ihrem Arbeitgeber grosses Vertrauen entgegenbringen, ihre Einlagen verantwortungsvoll zu verwalten bzw. verwalten zu lassen.
Neben der beruflichen Vorsorge wünschen sich Mitarbeitende auch, dass Arbeitgeber sie in den Bereichen emotionale (27 Prozent) und körperliche (23 Prozent) Gesundheit unterstützen. Hier zeigen sich die Folgen der Pandemie: Zuvor war emotionales und körperliches Wellbeing meist eine Privatsache. Mittlerweile ist es auch ein Thema für Arbeitgeber geworden, weil sich das Verständnis durchgesetzt hat, dass Mitarbeitende ohne Gesundheitsprobleme stärker motiviert sind, weniger unter Stress leiden und weniger Fehlzeiten verursachen.
So berichten 76% der Mitarbeitenden, welche der Ansicht sind, ihr Arbeitgeber kümmere sich um ihre Gesundheit, bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen gegenüber nur 44% bei Arbeitgebern ohne Gesundheitsfokus. Und ein Blick auf das Engagement und die Absenzen der Arbeitnehmenden zeichnet ein noch deutlicheres Bild: 63 Prozent der Belegschaft von «gesundheitsorientierten» Unternehmen bezeichnen sich als sehr engagiert im Job gegenüber nur 13% in der Vergleichsgruppe. Mitarbeitende, welche sich in ihrer Gesundheit unterstützt fühlen, melden durchschnittlich 21 verlorene Tage aufgrund von Absenzen oder Präsentismus gegenüber 30 Tagen in der Vergleichsgruppe.
Damit ist Wellbeing nicht nur ein weiterer Benefit, sondern essenziell für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Unternehmen sowie im Kampf um neue Fachkräfte am Arbeitsmarkt.