Mit Hauptinhalt fortfahren
main content, press tab to continue
Artikel

SLI® Pension Benchmarking Studie 2023

360°Vorsorge | Studien

Von Eileen Pollard und Michael Wieser | 4. Juli 2023

Ergebnisse der alle zwei Jahre von WTW durchgeführten Studie zum Vergleich der Pensionskassenleistungen der SLI®-Unternehmen.
Retirement
N/A

Liebe Leserinnen und Leser,

während mit der in Kürze in Kraft tretenden AHV 21 im politischen Sektor einige Bewegung in die Reform der Altersvorsorge gekommen ist, bleibt das Ergebnis der BVG-Reform noch abzuwarten. Die Zukunft wartet jedoch nicht, und die Pensionskassen müssen sich anpassen, um die wachsenden Herausforderungen zu bewältigen. Daher ist es entscheidend, bestehende Lösungsansätze zu überdenken und offen für die Erforschung neuer Wege zu sein.

Mit der zunehmenden Alterung der Schweizer Bevölkerung wird die berufliche Vorsorge für die Versicherten und die Pensionskassen zu einem immer wichtigeren Thema. Für die Pensionskassen und die ihnen angeschlossenen Unternehmen ist ein regelmässiger Vergleich ihrer Leistungen mit den Branchenstandards und den Best Practices ein Schlüsselfaktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

In der aktuellen Ausgabe der SLI® Pension Benchmarking Studie von WTW befassen wir uns mit den allgemeinen Markttrends in der Schweiz und den Herausforderungen, mit denen die Schweizer Pensionskassen konfrontiert sind. Ein zentraler Faktor ist die Inflation, die in jüngster Zeit nach jahrzehntelang niedrigen Raten weltweit und sogar in der Schweiz wieder zum Thema wurde. Die Inflation untergräbt im Laufe der Zeit die Kaufkraft der Renten, was besonders problematisch für Rentner sein kann, die für ihre täglichen Ausgaben auf diese Leistungen angewiesen sind. Bei der Bestimmung des Niveaus der angebotenen Leistungen müssen die Pensionskassen die Inflation mit einbeziehen. Während die meisten Pensionskassen in dieser Studie keine spezifische Inflationsanpassung der laufenden Renten vorsehen, wird dieses Thema in Erwägung gezogen. Wir erwarten, dass die kommenden Jahre für die Pensionskassen und die Branche insgesamt wichtig sein werden, um Mechanismen zur Anpassung der Renten an künftige Anstiege der Lebenshaltungskosten zu bestimmen.

Wir haben in der letzten Studie gesehen, dass sich die Umwandlungssätze für künftige Rentner zwischen den letzten beiden Studien ein wenig stabilisiert hatten. In dieser Studie sehen wir, dass der Median des Umwandlungssatzes um etwa 20 Basispunkte gesunken ist, wobei das untere Ende der Bandbreite nicht weiter gefallen ist. Mit dem massiven Anstieg der Obligationenrenditen 2022 stellt sich nun allerdings die Frage, ob die Pensionskassen eine Erhöhung ihrer technischen Zinssätze und damit möglicherweise sogar der Umwandlungssätze in Zukunft in Erwägung ziehen werden.

Anlagestrategien sind ein weiteres zentrales Element bei der Gestaltung der Leistungen. Die Pensionskassen investieren in der Regel einen erheblichen Anteil ihres Vermögens in Aktien und andere Finanzinstrumente, um Renditen zu erzielen, mit denen die ausbezahlten Leistungen finanziert werden können. Die Anlagerenditen können jedoch schwanken und schwer vorhersehbar sein, was bedeutet, dass die Pensionskassen ihre Anlageportfolios sorgfältig verwalten müssen. Wie die Studie festhält, waren die letzten 5 Jahre besonders volatil, mit zwei extrem positiven Jahren und dann 2022 mit einem deutlichen Rückgang der Vermögen. Trotz der negativen Renditen im Jahr 2022 waren aber zahlreiche Pensionskassen in der Lage, ihren aktiven Versicherten deutlich höhere Verzinsungen zu bieten als den BVG-Mindestsatz von 1 Prozent. Ausserdem werden neue Empfehlungen zur ESG-Berichterstattung in vielen SLI-Pensionskassen berücksichtigt, wobei über 60 Prozent zumindest schon eine formelle Berichterstattung in ihren Jahresberichten aufweisen.

Eine weitere Erkenntnis dieses Jahres ist, dass fast 25 Prozent der in der Studie betrachteten SLI-Vergleichsgruppe ihre regulären gesamten Sparbeiträge, die sowohl vom Arbeitnehmer als auch vom Arbeitgeber bezahlt werden, erhöht haben. Dies erfolgte in der Regel als Reaktion auf einen sinkenden Umwandlungssatz und wurde oft teilweise durch eine Reduktion der Risikobeiträge kompensiert. Während wir dies in früheren Studien als einen Weg gesehen haben, um sinkende Umwandlungssätze zumindest teilweise zu kompensieren, haben wir festgestellt, dass solche Erhöhungen der Sparbeiträge auch als Ausgleich für sinkende Kosten der Risikoleistungen erfolgten (ohne Veränderung des Umwandlungssatzes). Dies bedeutet, dass die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge unverändert bleiben, jedoch ein höherer Anteil davon den Sparbeiträgen zugewiesen wird. Hier stellt sich die Frage, was geschieht, wenn die Kosten für die Risikoleistungen erneut steigen: Werden die Sparbeiträge dann wiederum sinken?

Die Einschränkungen bei der Rentenwahl im Pensionierungsalter und die Einführung von 1e-Plänen stagnierten in dieser Studie etwas, da die Pensionskassen, die ihr Risiko reduzieren wollten, diese Optionen bereits umgesetzt haben. Mit dem möglicherweise steigenden Druck auf die Pensionskassen, ihre Renten aufgrund der Inflation zu erhöhen, bleibt abzuwarten, ob diese Stagnation nur vorläufig ist.

Wir freuen uns weiterhin zu sehen, dass alle Unternehmen in dieser Studie Leistungen bieten, welche die BVG-Mindestleistungen sowohl hinsichtlich der Risiko- und Altersleistungen als auch hinsichtlich der Verzinsungen deutlich übertreffen. Es wird deutlich, dass die Unternehmen in dieser Studie Wert darauf legen, ihren Mitarbeitern eine gute berufliche Vorsorge zu bieten. Allerdings beobachten wir auch signifikante Unterschiede bei den Leistungen der untersuchten Unternehmen, wobei einige Pensionskassen fast doppelt so hohe Leistungen erbringen wie ihre Konkurrenten. Dies kann zu Unsicherheiten und Missverständnissen führen, wenn Arbeitnehmer verschiedene Unternehmen prüfen und deren Gesamtvergütungspaket vergleichen.

Unsere Studie beginnt mit der Untersuchung der jüngsten Trends aus Sicht einer Arbeitnehmerin, danach werden Themen betrachtet, welche für die Pensionskassen relevant sind. Neue Analysen über die Auswirkungen von Teilzeitbeschäftigung, ESG-Anlagen und Inflation wurden in diese Studie aufgenommen, und ich freue mich, unsere Erkenntnisse mit Ihnen zu teilen.

Viel Spass bei der Lektüre wünscht Ihnen

Stephan Wildner

Head of Switzerland

Autoren


Lead Benchmarking der Pensionskassenleistungen
Head of International Valuations

Senior Actuarial Consultant

Related content tags, list of links Artikel Berufliche Vorsorge Schweiz
Contact us