Willis Towers Watson Swiss Pension Finance Watch - 4. Quartal 2019
Zürich, 15. Januar 2020 – Die Pensionspositionen in den Bilanzen Schweizer Unternehmen haben das Jahrzehnt dank einer leichten Erholung der Diskontierungssätze und ausserordentlich hoher Anlagerenditen über das gesamte Jahr stark abgeschlossen. Der Willis Towers Watson Pension Index weist somit den dritthöchsten Quartalsabschluss in den Bilanzen der letzten zehn Jahre aus. Die Anlagerendite war im 4. Quartal zwar niedriger als in den drei vorangegangenen Quartalen, der moderate Anstieg der Diskontierungssätze sorgte aber für ein weiteres Plus bei den Pensionspositionen in den Bilanzen. Insgesamt stieg der Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) um rund 6 Prozentpunkte, wie aus dem Willis Towers Watson Pension Index hervorgeht (105,2 Prozent per 31. Dezember 2019 nach 99,6 Prozent per 30. September 2019).
Der Pensionskassenindex wird vierteljährlich von Willis Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS 19). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads unter IAS 19 dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.
Die Unternehmen werden einerseits erfreut sein, dass ihre Pensionskassen 2019 ausserordentlich hohe Anlagerenditen erzielt haben (oftmals zwischen 13 und 14 Prozent). Andererseits sollten sie bedenken, dass sich die Pensionsverpflichtungen nach IAS 19 durch die generelle Abnahme bei den Renditen für Unternehmensanleihen im selben Zeitraum nur unwesentlich weniger erhöht haben (10 bis 11 Prozent). «Unter dem Strich war es für die Pensionspositionen in den Bilanzen der Unternehmen ein positives Jahr. Sollte jedoch die erwartete Korrektur an den Aktienmärkten ohne einen entsprechenden Anstieg bei den Renditen für Unternehmensanleihen eintreten, könnte ein grosser Rückschlag in den Büchern der Unternehmen bevorstehen», so Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei Willis Towers Watson in Zürich. Angesichts des Umfeldes anhaltend niedriger Zinsen und Anleiherenditen müssen sich die Unternehmen der Gefahr bewusst sein, dass die Diskontierungssätze im nächsten Jahr wieder in den negativen Bereich fallen. «Da viele Schweizer Pensionskassen zur Finanzierung verzinster Kredite für ihre aktiven Mitglieder und zur Erfüllung ihrer Pensionsverpflichtungen eher auf nominale Renditen ausgerichtet sind, könnte sich das Fehlen von Asset-Liability-Matching-Strategien erheblich auf die Bilanzen der Unternehmen auswirken. Wir arbeiten weiterhin mit den Unternehmen zusammen, um Wege zu finden, die Auswirkungen einer solchen ungünstigen Wendung zu minimieren», führt er weiter aus.
Unternehmen sollten sich der aktuellen Marktbedingungen bewusst sein und wissen, wie sie sich auf die Pensionspläne in ihren eigenen Bilanzen auswirken. So können sie sich frühzeitig auf bedeutende Veränderungen der internationalen Rechnungsabschlüsse vorbereiten.
Die lockere Geldpolitik der Notenbanken trug 2019 erfolgreich dazu bei, das Vertrauen in die Märkte zu stärken und die Aktienhausse zu verlängern. Anlagerenditen, die gemessen an einigen Indizes so hoch ausfielen wie nie in diesem Jahrzehnt, sprechen für den Erfolg der Taktik, auch wenn die Unsicherheiten weiterhin bestehen. Unter den Anlegern herrscht ein breiter Konsens darüber, dass die Anlagerenditen nicht ewig so hoch bleiben können. Hingegen besteht wenig Einigkeit darüber, wann und wie sich die Korrektur einstellen wird.
Die Stiftungsräte von Pensionskassen haben eine treuhänderische Verantwortung für die langfristige Finanzierung der Vorsorgepläne. Da eine Rezession in naher Zukunft durchaus möglich ist, sollten sich die Stiftungsräte auf eine längerfristige, strategische Positionierung über verschiedene Renditetreiber hinweg konzentrieren. So empfiehlt Michael Valentine, Investmentberater bei Willis Towers Watson in Zürich: «Die meisten Pensionskassen konnten sich 2019 über zweistellige Renditen freuen. Den weitaus grössten Beitrag leisteten die wieder erstarkten globalen und Schweizer Aktienmärkte. Daraus kann eine höherer Ausfinanzierungsgrad resultieren, aber auch eine zunehmende Abhängigkeit von Aktien und ein damit verbundenes höheres Risiko. Diese Risikokonzentration geht weit über die Aktienmärkte hinaus und erstreckt sich auf einen Grossteil des restlichen Portfolios, z. B. in Form des Kreditrisikos der Unternehmen. Im gegenwärtigen fortgeschrittenen Konjunkturzyklus ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass die Portfolios über verschiedene Risikotreiber wie Illiquidität, Managerkompetenz und Versicherung diversifiziert sind.»
Für die Anlagenmärkte verlief das Jahr 2019 äusserst positiv und viele Indizes lagen am Ende nahe ihren Allzeithochs. Die Rendite von 13,8 Prozent gemessen am 2005 BVG-40 plus Index von Pictet stellte Unternehmen mit bedeutenden Positionen in der Bilanz zufrieden. Die Renditen von Unternehmensanleihen erholten sich um 25 Basispunkte und verringerten die Pensionsverpflichtungen um 4,0 Prozent. Der kombinierte Effekt der geringeren Pensionsverpflichtungen und positiven Anlagerenditen liess den Index im Quartal auf seinen dritthöchsten Stand in den vergangenen zehn Jahren klettern.
Der Pensionsindex misst die Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Vermögen und der Pensionsverpflichtungen eines beispielhaften Vorsorgeplans (Indexstand 100 Prozent am 31.12.2006).
Der Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist Teil des Global Pension Finance Watch von Willis Towers Watson, dessen Ergebnisse für die wichtigsten Pensionsmärkte der Welt bis ins Jahr 2000 zurückgehen. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anlagevermögen und den Verpflichtungen. Der Bericht deckt Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Eurozone, Japan, der Schweiz, Grossbritannien und den USA ab.
Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche:
Dem Modell von Willis Towers Watson liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.
Willis Towers Watson (NASDAQ: WLTW) gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, aus Risiken nachhaltiges Wachstum zu generieren. Unsere Wurzeln reichen bis in das Jahr 1828 zurück – heute ist Willis Towers Watson mit 45‘000 Mitarbeitern in über 140 Ländern und Märkten aktiv.
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In der Schweiz ist Willis Towers Watson mit Niederlassungen in Zürich, Genf und Lausanne vertreten.