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Pressemitteilung

Pensionskassenindex kämpft darum, das Niveau im Quartal zu halten

Willis Towers Watson Swiss Pension Finance Watch – Q3/2020

14. Oktober 2020

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ZÜRICH / LAUSANNE / GENF, 14. Oktober 2020

Die Pensionskassen-Bilanzen der Schweizer Unternehmen rangen während eines weiteren volatilen Quartals darum, ihr Niveau zu halten. Obwohl die Obligationenrenditen im dritten Quartal in Folge rückläufig waren, hielt sich der Willis Towers Watson Pension Index knapp über 100%. Die positiven Anlageerträge führten dazu, dass die Vermögenswerte auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr verblieben. Der Rückgang der Diskontierungssätze, welcher zur Erhöhung der Pensionsverpflichtungen führte, hatte insgesamt allerdings einen leichten Rückgang der Unternehmensbilanzen zur Folge. Insgesamt nahm der Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) um rund 0,6% ab, wie aus dem Willis Towers Watson Pension Index hervorgeht. Er sank von 100,7% (30. Juni 2020) auf 100,1% (30. September 2020).

Der Pensionskassenindex wird vierteljährlich von Willis Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS 19). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads unter IAS 19 dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.

Erholung der Vermögenswerte gleicht gestiegene Pensionsverpflichtungen nicht aus

Mit dem Beginn des vierten Quartals konzentrieren sich die Unternehmen vermehrt auf ihren Jahresabschluss, was auch die Bewertung ihrer Vorsorgepläne beinhaltet. Da die Diskontierungssätze bei den kürzesten Laufzeiten negativ sind und bei den verbleibenden Laufzeiten rund 0,1% betragen, sehen sich Unternehmen zu Jahresende erneut mit dem Risiko erhöhter Verbindlichkeiten konfrontiert. Darüber hinaus hat sich die nach der ersten Welle der Coronavirus-Pandemie eintretende Erholung im 2. Quartal an den Anlagemärkten verlangsamt. Im 3. Quartal reichten die Erträge nicht aus, um den Rückgang der Diskontierungssätze wieder auszugleichen.

«Ähnlich wie vor einem Jahr müssen die Unternehmen darauf gefasst sein, dass die Diskontierungssätze gemäss den IAS 19-Bewertungen am Ende des Kalenderjahres 2020 negativ ausfallen.»

Adam Casey | Head of Corporate Retirement Consulting, Willis Towers Watson Zürich

«Schweizer Unternehmensanleihen sind seit mehr als fünf Jahren mit unter 1,0% - und unter 0,5% in den letzten zwei Jahren - extrem volatil. Derzeit bewegen sie sich erneut um 0%», sagt Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei Willis Towers Watson in Zürich. Zwar fielen die Diskontierungssätze einige Male kurzzeitig unter 0%, aber es gab keinen längeren Zeitraum mit negativen Diskontierungssätzen. Angesichts der Höhe der aktuellen Diskontierungssätze im 3. Quartal sieht es so aus, als könnte die 0%-Grenze bald wieder unterschritten werden. «Ähnlich wie vor einem Jahr müssen die Unternehmen darauf gefasst sein, dass die Diskontierungssätze gemäss den IAS 19-Bewertungen am Ende des Kalenderjahres 2020 negativ ausfallen", fügt er hinzu.

Negative Diskontierungssätze bedeuten, dass künftige Verbindlichkeiten bei der Wertberechnung zu heutigen Bedingungen nicht mehr diskontiert, sondern erhöht werden. Die potenziellen Auswirkungen auf den Jahresabschluss bereitet den Unternehmen - die aufgrund der grossen Herausforderungen, welche ihnen das laufende Jahr bislang gestellt hat, ihre Verbindlichkeiten engmaschig beobachten - daher zusätzliches Kopfzerbrechen.

Auswirkungen einer «zweiten Welle» auf den Markt

Trotz der zweiten Pandemie-Welle, welche in vielen Ländern bereits deutlich spürbar ist, sind die Märkte bemerkenswert widerstandsfähig. Zwar waren die Renditen im 3. Quartal positiv und lagen bei den Pensionskassen durchschnittlich leicht unter 2%. Insgesamt gesehen ist das Niveau jedoch noch nicht wieder auf dem Stand von vor der Krise. Dennoch ist Michael Valentine, Investment Consultant bei Willis Towers Watson in Zürich, der Ansicht, dass die Märkte insgesamt bestenfalls preislich neutral, aber angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise und der mit einer möglicherweise sehr intensiven zweiten Welle einhergehenden Risiken sicherlich nicht billig sind. «Die positiven Bewertungen der Aktienmärkte bleiben am oberen Ende der historischen Bandbreiten, denn die Anleger gehen nicht davon aus, dass das mittelfristige Gewinnpotenzial durch die erheblichen Risiken beeinträchtigt wird», sagt er. Die Zentralbanken ergreifen weiterhin deutliche Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft, jedoch bedroht der daraus resultierende enorme Anstieg der Staatsverschuldung auch die Marktstabilität.

Vermögensallokation in unsicheren Zeiten

Die Coronavirus-Pandemie ist nur eine von vielen Risiken, welche die Pensionskassen bei ihren Investitionen im Auge behalten sollten. Obwohl diese Pandemie unsere Nachrichten beherrscht, haben der Klimawandel und seine wirtschaftlichen Auswirkungen keineswegs an Bedeutung verloren. «Nachhaltige Investitionen, welche z.B. den Klimawandel, breit gefächerte gesellschaftliche Fragen und Fragen der Governance («Umwelt, Soziales und Governance» - ESG) berücksichtigen, wurden oftmals als purer Luxus oder als 'weiche', nicht finanzrelevante Investitionen betrachtet, die nur in zukunftsträchtigen, dynamischen Märkten Relevanz haben. Die aktuelle Pandemie hat jedoch viele Anleger veranlasst, umzudenken und die potenziellen finanziellen Auswirkungen der ESG-Faktoren auf ihre Portfolios ernster zu nehmen», unterstreicht Michael Valentine.

Wachsende Verbindlichkeiten lösen einen Rückgang des Pension Index aus

Der Willis Towers Watson Pension Index misst die Veränderungen des Verhältnisses zwischen dem Vermögen und den Pensionsverpflichtungen eines Benchmark-Pensionsplans mit einem Indexniveau von 100 % per 31. Dezember 2006.
Der Willis Towers Watson Pension Index misst die Veränderungen des Verhältnisses zwischen dem Vermögen und den Pensionsverpflichtungen eines Benchmark-Pensionsplans mit einem Indexniveau von 100 % per 31. Dezember 2006.

Die Marktrendite von 1,9% Prozent im 3. Quartal, gemessen am 2005 BVG-40 plus Index von Pictet, stellte Unternehmen mit bedeutenden Bilanzpositionen zufrieden. Unternehmensanleihen fielen auf ihr Niveau von Ende 2019 zurück, was zu einem Anstieg der Pensionsverpflichtungen um etwa 2,5% führte. Im Laufe des Quartals überwogen die Auswirkungen des Anstiegs der Pensionsverpflichtungen die Folgen der positiven Anlagerenditen leicht. Dennoch blieb der Index mit knapp über 100% positiv.

Hintergrundinformationen zur Studie

Der Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist Teil des Global Pension Finance Watch von Willis Towers Watson, dessen Ergebnisse für die wichtigsten Pensionsmärkte der Welt bis ins Jahr 2000 zurückgehen. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anlagevermögen und den Verpflichtungen. Die Studie umfasst Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Euro-Zone, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche

  • Die Auswirkungen der Anlageperformance auf das Planvermögen
  • Die Auswirkungen von wirtschaftlichen Annahmen auf die Pensionsverpflichtungen (gemäss International Accounting Standards)

Dem Modell von Willis Towers Watson liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.

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