WTW Swiss Pension Finance Watch – Q2/2023
ZÜRICH / LAUSANNE / GENF, 13. Juli 2023 – Im zweiten Quartal 2023 verzeichnete der WTW-Pension Index einen Rückgang von 1,4%. Die Verpflichtungen stiegen leicht an, da die sinkenden Anleiherenditen durch die positive Anlageperformance nicht vollständig wettgemacht werden konnten. Mit Blick auf die Zukunft sollten Unternehmen zusätzliche Verpflichtungen im Auge behalten, die sich durch Inflation getriebene Rentenerhöhungen ergeben können. Die Pensionskassen sollten mögliche Vermögensrisiken aufgrund von Marktanpassungen aufmerksam verfolgen.
Im 2. Quartal führte der Rückgang der Diskontierungssätze um 25 Basispunkte zu einem Anstieg der Verpflichtungen um 3,9%. Die Anlageperformance belief sich indessen auf 1,7%, was nicht ausreichte, um diesen Anstieg wettzumachen. Der WTW-Pension Index ging im 2. Quartal um 2,7% zurück. Der Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) lag gemäss WTW-Pension Index per 30. Juni 2023 bei 126,1%, gegenüber 128,8% per 31. März 2023.
Gemäss WTW-Pension Index haben sich die Netto-Pensionsverpflichtungen in den Schweizer Unternehmensbilanzen im 2. Quartal verschlechtert, was jedoch in Relation zur historischen Gesamtposition des Index gesehen werden sollte. Der Index bleibt relativ nahe an seinem Höchststand von 129,7 % vor einem Jahr und bewegt sich seit mehr als einem Jahr im Bereich von 125 % bis 130 %. Zum Vergleich: In den zehn Jahren vor 2021 lag der Index meist zwischen 90 % und 110 %. Insgesamt können Unternehmen vor allem aufgrund des höheren Zinsniveaus davon ausgehen, dass ihre Netto-Pensionsverpflichtungen im historischen Vergleich relativ gut positioniert sind.
«Mit der anhaltenden Inflation erwarten wir, dass im zweiten Halbjahr Rentenanpassungen in den Stiftungsräten der Pensionskassen zum Thema werden. »
Adam Casey | Head of Corporate Retirement Consulting, WTW Schweiz
«Mit der anhaltenden Inflation erwarten wir, dass im zweiten Halbjahr Rentenanpassungen in den Stiftungsräten der Pensionskassen zum Thema werden», kommentiert Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich. «Alle gewährten Rentenerhöhungen wirken sich direkt auf die Pensionsposition in der Bilanz des jeweiligen Unternehmens sowie auf den Deckungsgrad der Pensionskasse selbst aus. Neben den Bewegungen bei den Vermögens- und Anleiherenditen könnte dies zu zusätzliche Verpflichtungen führen. Unternehmen mit einem hohen Rentneranteil müssen diese Entwicklung besonders sorgfältig verfolgen.»
Während die Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen weiter erhöhen (einschliesslich der SNB im Juni), sind die langfristigen Zinssätze in den letzten Wochen zurückgegangen und weisen eine höhere Volatilität auf. Die Märkte erwarten eine sehr wahrscheinliche Rezession/Konjunkturab-schwächung sowie das Ende der Zinserhöhungen durch die Zentralbanken.
«Diese Erwartungen sind in den Fundamentaldaten der Aktienmärkte noch nicht abgebildet. Sobald sie in den Markt eingepreist werden, könnten Vermögensklassen mit hohen Risiken besonders betroffen sein», erläutert Alexandra Tischendorf, Head oft Investment bei WTW Schweiz.
«Bei der aktuellen Unsicherheit in den Märkten müssen die Anlagekommissionen der Pensionskassen und ihre Vermögensverwalter besonders wachsam bleiben. »
Alexandra Tischendorf | Head oft Investment, WTW Schweiz
Auch die Verzinsung der langfristigen Anleihen ging zurück. Dies ist eine Folge der jüngsten Zinserhöhungen durch die Zentralbanken, die zu einer Erwartung von untragbar hohen Zinssätzen der Zentralbanken auf lange Sicht geführt haben. «Bei der aktuellen Unsicherheit in den Märkten müssen die Anlagekommissionen der Pensionskassen und ihre Vermögensverwalter besonders wachsam bleiben», warnt Alexandra Tischendorf.
Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist Teil des von WTW publizierten Global Pension Finance Watch, in welchem alle Ergebnisse der wichtigsten Rentenmärkte ab dem Jahr 2000 enthalten sind. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Ihr Schwerpunkt liegt auf Anlagevermögen und Verpflichtungen. Die Studie umfasst Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Euro-Zone, Japan, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA.
Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche:
Dem Modell von WTW liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.