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Artikel

Soziales Wellbeing: Prima Betriebsklima oder Dauerstress?

23. März 2021

Mitarbeiter, die sich am Arbeitsplatz sozial verbunden fühlen, sind produktiver. Was Unternehmenskultur und Führungsstil damit zu tun haben.
Health and Benefits|Benessere integrato
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Themenreihe „Wellbeing“

Produktiv trotz Corona-Sorgen: Integriertes Wellbeing unterstützt Mitarbeiter, engagiert und möglichst stressfrei durchzustarten.

Aber was bedeutet das und welchen Einfluss haben Benefits darauf? Genaueres erfahren Sie in unserer vierteiligen Themenreihe “ Integriertes Wellbeing ”.

Es gibt mittlerweile viele Definitionen des Sozialen Wellbeings. Ursprünglich von der WHO eher als Indikator des ökonomischen Wohlstands einer Gesellschaft instrumentalisiert und definiert, verstehen Experten und Wissenschaftler aus den Sozialwesen, Arbeitssektor und Human-Resources-Bereich den Begriff als mehr als individuellen Indikator. Hier geht es eher darum, wie Menschen an der Gesellschaft teilnehmen, sich einbringen und vernetzt sind in Firma, Kirche, Vereinen, Parteien, Interessengruppen usw. Dabei spielt die soziale Vernetzung im Unternehmen und die Verhältnisse zu den Kollegen eine genauso große Rolle wie die private Situation und das Familienleben.

Relevant für Engagement und Bleibebereitschaft

Einer der wichtigsten Gründe, aus denen Menschen bei ihrem Arbeitgeber verweilen, sind die Beziehungen und Freundschaften zu den Kollegen. Schon eine Freundschaft reicht, damit Mitarbeiter sich bei ihrem Arbeitgeber wohlfühlen. Doch je mehr, desto besser.

Somit geht es beim Soziales Wellbeing um soziale Kontaktpflege und Verbundenheit, um das Geschick und Verständnis in der Interaktion mit anderen. Dazu gehört wie man Diversität akzeptiert, integrativ handelt und Konflikte löst – in Familie, Freundeskreis, Gesellschaft und eben auch am Arbeitsplatz. Daher spielt das Soziale Wellbeing eine Rolle bei

  • Beziehungen zu den Kollegen und Vorgesetzen,
  • dem Gefühl sich mit der Firma und dem Unternehmensziel identifizieren zu können,
  • dem Wunsch, zu einer sozialen Gruppe zu gehören und
  • als Kollege und Mensch so geschätzt und akzeptiert zu werden, wie man ist.

Am anderen Ende des sozialen Wellbeing-Spektrums steht die Einsamkeit, die – nicht nur in Zeiten des Lockdowns – fast als Volkskrankheit in Industrienationen gelten kann und weiter verbreitet ist, als man landläufig annimmt.

Corona-Pandemie greift auch das soziale Wellbeing an

Soziales Wellbeing ist mit dem physischen, emotionalen und finanziellen Wellbeing eng vernetzt. Ist man in einem Wellbeing-Bereich nicht gut aufgestellt, hat das Auswirkungen auf die anderen Bereiche. Fühlt man sich z.B. allein, isoliert und nicht sozial verbunden, leidet darunter auch die emotionale Gesundheit. Gerade jetzt – während viele Menschen von Home-Office arbeiten und ihre sozialen Kontakte wegen der Pandemie einschränken – ist unser soziales Wellbeing besonders gefährdet. Wer möchte schon langfristig ausschließlich im Home-Office und mit Videokonferenzen arbeiten, ohne je einen Kollegen persönlich zu sehen?

Soziales Wellbeing stellt die Verbindung zu allen Dimensionen des Wohlbefindens her und hält sie zusammen, um eine gesunde Unternehmenskultur zu unterstützen.

Gesunde und profitable Unternehmenskultur

Der Global Benefits Attitudes Survey 2019/2020 hat bereits gezeigt, wie wichtig das Social Wellbeing ist. Hier wurde deutlich, dass Mitarbeiter mit vielen sozialen Kontakten und einem guten Netzwerk bedeutend besser und gesünder dastehen als Mitarbeiter mit wenigen sozialen Verbindungen. Analog dazu sind Firmen mit Mitarbeitern, deren soziales Wellbeing gut ausgeprägt ist, wirtschaftlich besser aufgestellt als andere Unternehmen. Mitarbeiter, die „mit beiden Beinen auf der Erde stehen“ und eine positive Employee Experience erleben, sorgen auch für ansehnliche Unternehmensergebnisse. Aus diesem Grund richten immer mehr Unternehmen ihr Augenmerk auf den Themenbereich des sozialen Wellbeings bis hin zu sozialer Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility), Inklusion & Diversität und sozialer Anerkennung.

Der erste Schritt auf dem Weg zur Förderung des sozialen Mitarbeiter-Wohlbefindens ist die Analyse der Ist-Situation. Dazu gehört eine Übersicht einiger wichtiger Kennzahlen (z.B. Fehlzeiten, Mitarbeiterfluktuation, gesellschaftliches Engagement) und existierender Programme, idealerweise ergänzt durch eine Mitarbeiterbefragung, z.B. im Rahmen eines Pulse Surveys, einer virtuellen Fokusgruppe oder über eine psychische Gefährdungsbeurteilung.

Vielfältige Vernetzungsangebote schaffen

Gerade mit Blick auf die existierenden Programme und Benefits lohnt es sich zu fragen, welche Gelegenheiten sich Mitarbeitern bieten, sich neben ihrer unmittelbaren professionellen Tätigkeit zu vernetzen und soziale Kontakte zu knüpfen. Was bietet das Unternehmen hierzu an?

  • Gibt es Mitarbeiterkommittees (z.B. Weihnachtsfeierplanung, Firmenolympiade usw.)? Gibt es Betriebssportgruppen, Volunteering- und Charity-Möglichkeiten? Welche Arbeitsgruppen bestehen im Bereich Inklusion & Diversität?
  • Wie lernen sich Kollegen außerhalb ihrer Abteilung kennen?
  • Welche Programme gibt es für Mitarbeiter, die während der Pandemie im Home-Office ihren Job angefangen haben? Gibt es Mentoren oder virtuelle Lunchdates?
  • Oder gibt es private Mitarbeiterchatgruppen? Hierüber können Mitarbeiter eine Art privates berufliche Netzwerk pflegen, welches (Selbsthilfe-) Gruppen ermöglicht. Beispiele hier sind Gruppen, in denen sich Mitarbeiter zu bestimmten Themen zusammenfinden („Wie organisierst Du deine Kinderbetreuung, wie kann ich Oma im Pflegeheim besuchen, wie arbeitet man am besten zu zweit im Home-Office?...“

Dabei gilt, dass jeden Mitarbeiter andere soziale Bedürfnisse hat und ein „one size fits all“ nicht mehr zeitgemäß ist. Home-Office Mitarbeiter haben andere Möglichkeiten als Mitarbeiter in der Produktion. Und obwohl das soziale Wellbeing sehr stark von persönlichen Beziehungen abhängt, sollte man Technologie durchaus nutzen, persönliche Kontakte zu fördern. Technik kann Hürden verringern und dabei helfen, soziale und persönliche Kontakte zu initiieren. Die meisten Mitarbeiter erwarten, dass es hier Unterstützung (z.B. durch eine App) gibt. Die Applikation kann dabei helfen, sich mit Kollegen zum Mittag zu verabreden, eine bestimmte Interessengruppe zu bilden oder sich den Überblick über die Wellbeing- und Benefits-Angebote im Unternehmen zu verschaffen.

Positives Betriebsklima und wertschätzender Führungsstil

Für das soziale Wellbeing spielt nicht zuletzt auch das Betriebsklima eine wesentliche Rolle. Wie würden Sie z.B. einen Außenstehenden oder Bewerber erklären, wie das Betriebsklima in Ihrem Unternehmen aussieht? Ist es von Respekt und psychologischer Sicherheit geprägt? Können Mitarbeiter sich voll entfalten? Wie kommunizieren Sie, wie Sie ein positives soziales Umfeld im Unternehmen nachhaltig geschaffen haben?

Dazu gehört auch, einen entsprechenden Führungsstil zu etablieren und die Führungskräfte dafür auszubilden. Auch Themen wie Lohgerechtigkeit, Benefitsgerechtigkeit und Karrieregerechtigkeit gehören dazu. Die Aufarbeitung dieser Themen und der Fokus auf das Wohlbefinden des Mitarbeiters sorgen letztendlich auch für das betriebliche Wellbeing.

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