Die erfolgreiche Umsetzung von Projektgeschäften ist für Unternehmen der Investitionsgüterindustrie wirtschaftlich besonders wichtig. Denn bei vielen dieser Unternehmen macht das Projektgeschäft den größten Umsatzanteil aus. Vereinzelt sind die Auftragswerte sogar schon so hoch, dass der Ausgang eines einzigen Projekts über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheiden kann.
Bei einem Projektgeschäft handelt es sich um eine einzelne Transaktion, bei der ein spezifisches Produkt exakt auf die geforderten Kundenbedürfnisse zugeschnitten wird. Deshalb kann bei Insolvenz des Auftraggebers die bestellte Anlage oft nur unter großen Zusatzkosten angepasst und an Dritte verkauft werden. Manchmal ist eine Anlage jedoch so speziell, dass nur noch der Schrottwert erzielt werden kann (Verwertungsrisiko). Selbst bei guten Bonitäten und geringer Ausfallwahrscheinlichkeit sind Projekte ab einer gewissen Größenordnung somit existenzgefährdend.
Hohe Risiken entstehen vor allem durch lange Akquisitions- und Projektabwicklungsphasen. Denn die Herstellungskosten lassen sich dabei kaum exakt planen, gerade wenn es um anspruchsvolle Sonderlösungen geht. Häufig wird auch neues Terrain beschritten. Einen konkreten Angebotspreis zu nennen, erweist sich deshalb als besondere Herausforderung.
In der Investitionsgüterindustrie ergeben sich aus den langen Projektlaufzeiten generell recht hohe Finanzierungskosten. Aber auch die eigentliche Leistung wird in weiten Teilen durch den Anbieter vorfinanziert. Dadurch entstehen erhebliche Forderungen gegenüber dem Auftraggeber. Unternehmen im Projektgeschäft sind also von der Zahlungsmoral und Bonität ihrer Kunden abhängig.
In Ihrem Unternehmen spielt das Risikomanagement sicher eine wichtige Rolle, hat es doch die Aufgabe der Existenzsicherung des Unternehmens und Vermeidung einer negativen Zielabweichung. Gesetzlich gefordert wird es ohnehin (KonTraG). Dennoch können Chancen oftmals nur unter Eingehung eines identifizierten Risikos genutzt werden, dies insbesondere im Projektgeschäft. Dazu sollte Ihr Risikomanagement in der Lage sein, alle relevanten Risiken nicht nur zu erkennen (etwa das Bonitäts-, das Länder-, das Inflations- und das Währungsrisiko), sondern sie auch so gut es geht zu beeinflussen.
Viele Entscheider fokussieren im Rahmen ihrer Risikotransferstrategie auf die Absicherung des wirtschaftlichen Risikos, also der Insolvenz oder des Zahlungsverzugs des Schuldners. Wegen der hohen Internationalisierung des Projektgeschäfts und der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen wird die Absicherung der politischen Risiken jedoch zunehmend bedeutsamer. Dazu zählen:
Alle genannten Risiken können Sie für die gesamte Projektlaufzeit absichern. Dies betrifft nicht nur Ihre Forderungen, sondern auch Ihre Selbstkosten im Fabrikationszeitraum sowie Ihre Kosten für Spezialanfertigungen durch Dritte. Sofern der Schuldner lediglich zahlungsunwillig ist, so kann der Versicherer mit seinem internationalen Netzwerk (unter Kenntnis der lokalen Gesetze, Sprachen und Gegebenheiten) einen signifikanten Hebel ausüben. Gerade bei ungleich verteilter Marktmacht kann der Versicherer an Ihrer Seite ein überzeugendes Gegengewicht bilden.
Die Laufzeiten der Policen betragen 5 bis üblicherweise 60 Monate. Längere Laufzeiten werden mit Blick auf den jeweiligen Einzelfall beurteilt und entschieden versicherbare Auftragswerte starten bei 500.000 Euro, nach oben gibt es (fast) keine Grenzen, da auch im Kreditversicherungsmarkt Konsortiallösungen umgesetzt werden. Dann legt der Makler ein Wording vor und passt es mit den Versicherern auf den Einzelfall an. Selbst bei begrenzten Risikokapazitäten können so zwei (oder mehrere) Versicherer gemeinsam auch größte Limitvolumina stemmen.
Für die gesamte Projektlaufzeit spricht der Versicherer ein Non-Can-Limit aus. Er kann dann das Limit während der Laufzeit nicht reduzieren – Versicherer und Versicherungsnehmer sitzen so als Partner in einem Boot. Die Hauptzielgruppe ist hier klar der Maschinen- und Anlagenbau; aber alle Geschäfte mit Projektcharakter können geprüft werden. So werden teilweise auch Transfergeldzahlungen, Leasinggeschäfte oder auch Kontraktlogistik eingedeckt.
Der kalkulatorische Prämiensatz hängt vor allem von der Bonität des Käufers und dem Rating des Importlandes ab. Je mehr Hintergrundinfos zu einem Projekt geliefert werden, desto genauer kann der Versicherer seine Leistungen bepreisen. Hat das Projekt eine hohe Wichtigkeit für den Käufer oder das Importland, etwa bei Infrastrukturmaßnahmen, so findet dies Berücksichtigung in der Risikobeurteilung. Unter Betrachtung des Verlaufs der Risikokurve (verhandelte Milestones und Zahltermine) und benötigten Laufzeit ergibt sich dann die kalkulierte Prämienvorstellung der Versicherer.
Kommen Sie mit Ihren Fragen gerne auf uns zu. Von der nationalen oder internationalen Vermarktung Ihrer Risiken bis zur Verhandlung eines Konsortiums nutzen wir unsere Expertise zu Ihrem Vorteil.