Gesundheitskosten: Rekordanstieg für 2023 erwartet
Nach einem Anstieg des Kostentrends für Gesundheitskosten auf 8,2 Prozent im Jahr 2021 und 8,8 Prozent im Jahr 2022, prognostiziert der WTW 2023 Global Medical Trends Survey einen weiteren Anstieg auf den Rekordwert von 10 Prozent für 2023. Mehr als drei Viertel der Versicherer (78 Prozent) rechnen mit weiterhin höheren oder deutlich höheren Steigerungen in den nächsten drei Jahren.
+10% Steigerung der Gesundheitskosten / Krankenversicherungskosten für 2023 erwartet
Der Kostentrend wird viele Regionen betreffen, insbesondere Lateinamerika sowie den Nahen Osten und Afrika. Selbst Europa, das traditionell viel geringere Kostensteigerungen zu verzeichnen hat, ist von dem Rekordtrend nicht ausgenommen (+8,6 Prozent gegenüber 8,0 Prozent im Jahr 2022). Die einzige Region mit einem erwarteten Rückgang des medizinischen Trends ist Nordamerika, wo ein Rückgang von 9,4 Prozent im Jahr 2022 auf 6,5 Prozent im Jahr 2023 erwartet wird.
2021 | 2022 | 2023 prognostiziert | |
---|---|---|---|
Global | 8.2% | 8.8% | 10% |
Nordamerika | 9.1% | 9.4% | 6.5% |
Lateinamerika* | 15.1% | 18.2% | 18.9% |
Asien/Pazifik | 9.8% | 6.9% | 10.2% |
Europa | 5.6% | 8.0% | 8.6% |
Naher Osten/Afrika | 12.4% | 10.5% | 11.5% |
*Die globalen und regionalen Trends sind auf der Grundlage des Pro-Kopf-BIP gewichtet. Aufgrund des hyperinflationären Charakters der venezolanischen Wirtschaft wurde Venezuela von den regionalen und globalen Gesamtwerten für Lateinamerika ausgeschlossen.
International agierende Unternehmen benötigen mittel- bis langfristige Strategien und ein umfassendes Verständnis der lokalen und regionalen Kostenfaktoren um einem Kostenanstieg effizient entgegenzuwirken und eine erfolgreiche Schadensprävention zu ermöglichen. Strukturierte Analysen der lokalen Kostentreiber, das Ergreifen von spezifischen Gegenmaßnahmen sowie die Ausweitung von Telemedizin- und Wellbeing-Angeboten können Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Antworten unterstützen.
Erkrankungen des Bewegungsapparates stehen erneut bei der Häufigkeit der Schadensfälle an erster Stelle. Dieses Ergebnis spiegelt die anhaltenden Auswirkungen mangelnder Ergonomie im Homeoffice sowie einem geringeren Maß an körperlicher Bewegung während der Pandemie wider. Des Weiteren wird deutlich, dass Krebs, 2022 als fünfthäufigste Erkrankung, 2023 weltweit wieder auf Platz zwei vorrücken wird. Auch hier spiegeln sich die Auswirkungen des verzögerten Zugangs zu Diagnose und Behandlung während der Pandemie wieder. Krebs verursacht nach wie vor die höchsten Kosten, gefolgt von Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie des Herz-Kreislauf-Systems.
# | Global | Lateinamerika | Asien/Pazifik | Europa | Naher Osten/Afrika |
---|---|---|---|---|---|
1 | Bewegungsapparat | Verdauungssystem | Krebs | Krebs | Diabetes |
2 | Krebs | Krebs | Verdauungssystem | Bewegungsapparat | Atemwege |
3 | Herz-Kreislauf-System | Atemwege | Atemwege | Herz-Kreislauf-System | Bewegungsapparat |
4 | Psychische Erkrankungen | Diabetes | Bewegungsapparat | Psychische Erkrankungen | Herz-Kreislauf-System |
5 | Diabetes | Herz-Kreislauf-System | Herz-Kreislauf-System | Verletzungen, Unfälle | Verdauungssystem |
Weiterhin gehen Versicherer davon aus, dass psychische und verhaltensbedingte Gesundheitsstörungen in den nächsten 18 Monaten zu den am schnellsten wachsenden Krankheitsbildern gehören werden, sowohl was die Häufigkeit als auch die Kosten betrifft.
Wesentlicher Kostentreiber der Gesundheitskosten ist nach Ansicht der Versicherer nach wie vor die übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen (74 Prozent), die darauf zurückzuführen ist, dass Ärzte zu viele Leistungen empfehlen bzw. zu viele Medikamente verschreiben. Weitere Faktoren für steigende Kosten sind die hohen Kosten neuer medizinische Technologien (62 Prozent) aber auch ein ungesunder Lebensstil der Versicherten (52 Prozent).
Die geringe Inanspruchnahme von Präventivleistungen (50 Prozent) trägt ebenfalls zu den Kostensteigerungen bei und hat im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass während der Pandemie die medizinische Versorgung nicht genutzt wurde.
Um die Auswirkungen von Inflation sowie steigender medizinischer Kosten abzumildern, müssen Unternehmen einen noch stärkeren Fokus auf ein gezieltes Management der jeweiligen Kostentreiber haben.
Durch eine klare Analyse der Kostentreiber sollten: