2021 markierte für den M&A-Markt ein neues Rekordjahr. Endsprechend erlebte auch der Transaktionsversicherungsmarkt einen beispiellosen Höhenflug. Anzahl und Volumen versicherter Transaktionen sind massiv gestiegen. Dabei kamen nicht nur die M&A-Underwriting-Teams an ihre Kapazitätsgrenzen. Einige Versicherer und auch Managing General Agents (MGAs) mussten ihre Bücher schließen, da die Kapitalzusagen für M&A-Risiken für das Kalenderjahr 2021 bereits erschöpft waren – eine in der Geschichte der Transaktionsversicherung nie dagewesene Situation.
Nachdem die Prämienraten noch im Pandemiejahr 2020 leicht gesunken waren und sich auch die Deckungspositionen positiv für die Versicherten entwickelt hatten, kehrte sich dieser Trend in 2021 teilweise um. Aufgrund der hohen Anzahl an zu versichernden Transaktionen sind Underwriter selektiver vorgegangen und die Prämien im deutschsprachigen sowie europäischen Raum stiegen um 10 bis 20 Prozent, die Deckungserweiterungen hingegen sind jedoch geblieben. Viele Versicherer und MGAs haben auch Mindestprämien nach oben angepasst.
Auf internationaler Ebene stiegen die Prämien sogar noch beträchtlicher: Insbesondere in den USA, aber auch im Asien-Pazifik-Raum, erhöhten sich die Aufschläge – vor allem bei den größeren Transaktionen (mehr als 300 Mio. Euro) – deutlich um bis zu 50 Prozent. In bestimmten Jurisdiktionen in Asien stiegen sie sogar um 100 Prozent.
Das M&A-Jahr 2022 ist sehr solide gestartet, während sich auch der M&A-Versicherungsmarkt beruhigte. Die Prämienraten korrigierten sich leicht nach unten (nicht ganz auf das Niveau von 2020) und die Underwriter zeigten sich zeichnungsfreudiger als in der zweiten Jahreshälfte 2021.
Mit Beginn des Kriegsgeschehens in der Ukraine im Februar stehen wir heute allerdings einer veränderten Ausgangslage gegenüber: Sind anfangs noch viele Deals weitergelaufen, ist mittlerweile Unsicherheit bei den Investoren zu spüren. Lieferengpässe ausgelöst durch Krieg, Nachwirkungen der Corona-Pandemie, erhöhte Energiekosten, Inflation und Zinsentwicklung erschweren derzeit eine belastbare Prognose.
Naturgemäß folgt die Entwicklung am M&A-Versicherungsmarkt dem des Transaktionsmarktes, allerdings gilt der Mehrwert von Versicherungslösungen zur Absicherung von Transaktionsrisiken bei den meisten Akteuren als erwiesen. Gerade in Zeiten erhöhter Deal-Unsicherheit ist deshalb die M&A-Versicherung ein gutes Tool, um die Risiken einer Transaktion zu minimieren. Deshalb gehen wir derzeit von einem stabilen Marktumfeld für M&A-Versicherung im weiteren Verlauf des Jahres aus. Darüber hinaus ist mit einer weiterhin wachsenden Nachfrage nach Versicherungslösungen für bekannte Risiken zu rechnen – allem voran im Bereich Steuern, in dem das Prämienniveau in den letzten Jahren deutlich gesunken ist.