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Endspurt für IFRS 17: Werden Sie es schaffen?

13. Oktober 2022

Für viele Versicherer ist Tempo angesagt: Bis Januar 2023 soll für das Gros der gelisteten Unternehmen weltweit das neue Regelwerk IFRS 17 vollständig implementiert sein. Doch unsere dritte Studie zu IFRS 17 zeigt: Die Umsetzung ist bei vielen Gesellschaften bisher noch lange nicht abgeschlossen – ohne Vereinfachungen wird es oftmals nicht gehen.
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IFRS 17 Solutions

Von den Fortschritten der Versicherer bei der Vorbereitung auf IFRS 17 haben wir uns ein sehr genaues Bild gemacht: Wir haben 270 Gesellschaften aus 45 Ländern befragt. Darunter sind 26 multinationale Gruppen, die sich bekanntlich in einem besonders brisanten Spannungsfeld aus Kapitalmarktnähe und Komplexität befinden.

Das Ergebnis: Die Umsetzung des Regelwerks ist eine Herkulesaufgabe. Die meisten Gesellschaften unternehmen zum Teil schon seit vielen Jahren extreme Anstrengungen, um diese zu meistern. 

So erwarten nur 40 Prozent der 26 multinationalen Gruppen, dass sie den neuen Standard vollumfänglich fristgerecht implementieren können. Von den übrigen befragten 244 Versicherern teilen nur 20 Prozent diese Einschätzung.

Wo liegt das Problem?

Versicherer müssen sich nun auf die wesentlichen bestehenden Lücken beschränken und diese so bald wie möglich schließen. Die Umsetzung der weniger kritischen Punkte werden viele ins Jahr 2023 verschieben müssen – daraus folgt, dass der erste Abschlussprozess im April 2023 oftmals unter Verwendung zahlreicher Vereinfachungen und Workarounds vonstattengehen wird. Allgemein herrscht in den Häusern zwar die Überzeugung, dass bereits erste Reportings nach den neuen Anforderungen produziert werden können – es besteht jedoch grundsätzlich die Sorge, dass deren Interpretation und die Erläuterung an interne und externe Stakeholder kein einfaches Unterfangen sein wird.

Als größte Herausforderung nennen die Versicherer bei der Implementierung weiterhin Daten, Systeme und Prozesse. Es ist davon auszugehen, dass dieser Komplex auch in den nächsten Jahren große Investitionen erfordern wird, denn gerade IFRS 17 erzeugt in der Branche weltweit eine große Knappheit an qualifiziertem Personal. 

Neben den operativen Hürden bestehen auch finanzielle: Bedingt durch die genannten Herausforderungen steigen die weltweiten Gesamtkosten im Vergleich zu 2021 um weitere 20 Prozent auf 18 bis 24 Milliarden US-Dollar. 

Was ist jetzt zu tun? 

Auch wenn Aufwand und Kosten weiter steigen und die Probleme auf der Zielgeraden nicht kleiner werden, gibt es durchaus Potential, erhebliche Mehrwerte aus der Umstellung auf IFRS 17 zu realisieren: 

  • Personal unterstützen
    Versicherer sollten bestehende Ressourcen sowohl im Umsetzungsprojekt als auch im künftigen Betrieb gezielt einsetzen. Ein Großteil der Prozesse im Reporting, von der Datenaufbereitung bis zum Monitoring, sind leicht zu automatisieren. Dadurch werden personelle Ressourcen frei, die sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Der Interpretation und Erklärung des neuen Zahlenwerks. Ferner sollten Unternehmen besonderen Wert sowohl auf die Mitarbeiterbindung als auch auf eine langfristige Rekrutierungsstrategie legen. 
  • Gemeinsam anpacken
    Die Umstellung auf IFRS 17 erstreckt sich über den gesamten Abschlussprozess, für den Rechnungsleger und Aktuare deutlich enger als bisher zusammenarbeiten müssen. Dies hat erhebliche Folgen für bestehende Prozesse sowie die Arbeitskultur. Die Einführung einer neuen Reporting-Funktion, die die oftmals noch existierenden Silos im Finanz-Ressort überwindet, kann Synergien heben und somit dazu beitragen, die erheblichen Investitionen in die Umsetzung zu amortisieren. 

Endspurt oder Startschuss?

Als Berater haben wir in den letzten Jahren mit mehr als 150 Versicherern auf der ganzen Welt an IFRS 17-Projekten gearbeitet. Einem Großteil ist es gelungen, den Fokus nicht nur auf die Erzeugung der Zahlen zu legen, sondern die Umstellung auf IFRS 17 als ganzheitliches Transformationsvorhaben zu begreifen. 

In den kommenden sechs bis zwölf Monaten wird es von entscheidender Bedeutung sein, in den Umsetzungsprojekten die richtigen Prioritäten zu setzen und den Übergang zum Linienbetrieb zu meistern. Durch die richtigen Entscheidungen wird die Art und Weise des Arbeitens im Reporting umfassend und nachhaltig verbessert werden. 

Damit ist die Umstellung auf IFRS 17 im notwendigen Endspurt – zugleich fällt hier aber der Startschuss für eine große Transformation in der Versicherungsbranche.

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