In den letzten Jahren hatten Marktaustritte und Konsolidierungen sowie teils erhebliche Prämienerhöhungen den Markt der Kasko-Versicherung für Seeschiffe, insbesondere im wichtigen Londoner Markt, geprägt. Erst in den vergangenen 12 Monaten belebten neue Anbieter den Wettbewerb in diesem Spezialsegment wieder. Dadurch rückten auch englische Versicherer wieder verstärkt in den Fokus. Der in diesem Bereich bedeutende skandinavische Markt zeigt sich weiterhin robust und flexibel.
Die Schiffshaftpflicht-Versicherer (Protection & Indemnity) hatten 2022 nach einer Periode moderater Anpassungen nunmehr deutliche Prämienerhöhungen gefordert. Die Begründung: Nachholbedarf wegen Inflationseinflüssen und häufiger Großschäden. Die Gegenseitigkeitsvereine, die den Markt dominieren, strebten eine Anhebung des Prämien-Niveaus um 10 bis 15 Prozent an und konnten diese nach Marktinformationen auch weitgehend umsetzen.
Gerade der internationale Seehandel und damit auch die Versicherung von Seeschiffen sind der veränderten politischen Risikolandschaft ausgesetzt. Jedoch zeigen sich die Versicherer trotz vorsichtiger Zeichnungspolitik, erheblichen Schadenaufwands sowie aller Unwägbarkeiten bereit, die teils langjährigen Kunden durch die unsicheren Zeiten zu begleiten. Zurzeit wird im Markt grundsätzlich eine eher leichte Anpassung erwartet – insbesondere aufgrund des inflationsbedingt höheren Schadenaufwands. Doch vor allem Rückversicherer warnen vor einem höheren Prämienbedarf aufgrund von Großschäden.