Zuschüsse und moderne Produkte für höhere Teilnahmequoten
Unternehmen messen der Eigenvorsorge der Mitarbeitenden hohe Bedeutung zu und bieten ihnen hierfür eine zentral eingerichtete Lösung zur betrieblichen Altersversorgung (bAV) durch eigene Beiträge: In 90 Prozent der Firmen sind Regelungen für die Umwandlung von Entgelt in Altersvorsorgeansprüche etabliert.
Dennoch bleiben die Teilnahmequoten weiter hinter den Erwartungen zurück: immer noch greifen nur in 40 Prozent der Unternehmen mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden zu, wie eine Umfrage von WTW 2023 zeigt. Daran hat auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) nichts geändert: Fast 80 Prozent beobachten keine veränderte Nachfrage seit Einführung des Arbeitgeberzuschusses. Andererseits zeigt die Untersuchung, dass bei attraktiver Zuschussgestaltung – über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus – auch höhere Teilnahmequoten erreicht werden. Gezielte Information zum Vorsorgebedarf und der effizienten Eigenvorsorge mit Hilfe der Entgeltumwandlung unterstützt hier zusätzlich.
Mitarbeitende, die „automatisch” in die Entgeltumwandlung aufgenommen werden, schätzen dies. Unverständlich ist es deshalb, warum Unternehmen nicht über ihren Schatten springen und ihre Skepsis bezüglich eines Opting-outs überwinden. Drei Viertel der Unternehmen haben hier Bedenken oder lehnen es generell ab. Die Praxis zeigt aber, dass entsprechende Modelle zu hohen Teilnahmequoten und hoher Akzeptanz bei den Mitarbeitenden führen können.
Aufgrund der gestiegenen Unsicherheiten und Preisanstiege haben im Jahr 2022 mehr Mitarbeitende in ihre Entgeltumwandlung eingegriffen als es 2021 für das Folgejahr erwartet wurde. Und für 2023 wird erwartungsgemäß ein weiterer Anstieg erwartet. Andererseits rechnen die Unternehmen aber auch wieder mit einer deutlich erhöhten Nachfrage. Und das hat vielleicht etwas mit der zweiten aktuellen Herausforderung zu tun: Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation (Stichwort „Arbeitnehmermarkt“) prüfen viele Unternehmen ihr Benefits-Angebot und stellen auch die bAV neu auf. Attraktive Einbindung der Entgeltumwandlung und zielgerichtete Kommunikation sollen Mitarbeitende für die bAV und letztlich das Unternehmen begeistern.
Bevorzugter Durchführungsweg für die Entgeltumwandlung ist die Direktversicherung. 62 Prozent der Unternehmen nutzen sie, im Mittelstand mehr als 80 Prozent. Damit müssen sich die Unternehmen mit dem veränderten Produktangebot der Lebensversicherer auseinandersetzen. Um in einem trotz aller aktueller Entwicklung noch von der Niedrigzinsphase geprägten Umfeld noch attraktive Möglichkeiten anbieten zu können, setzen die Anbieter auf kapitalmarktorientierte Produkte mit verminderten Garantieversprechen. Mit Blick auf einen attraktiven Mix aus Chance und Sicherheit steigt die Akzeptanz dieser Produkte bei den Unternehmen und die Zahl derer, die ihren Mitarbeitenden entsprechende Produkte anbieten, hat sich seit der Untersuchung 2021 verdreifacht. Dabei herrscht weitgehend Einigkeit, dass ein gewisses Garantieniveau (80 bis 100 Prozent der gezahlten Beiträge) gegeben sein sollte.
Das Interesse der Unternehmen an nachhaltiger Kapitalanlage der Versicherer ist unverändert hoch. Knapp zwei Drittel erwartet vom Versicherer, dass ESG-Kriterien berücksichtigt werden und die Anbieter dies auch aktiv kommunizieren. Und nicht überraschend erwartet fast die Hälfte der Personalverantwortlichen eine steigende Bedeutung dieser Themen bei den Mitarbeitenden.
Eine sachgerechte, verständliche Information ist – neben attraktiver Zuschuss- und Produktgestaltung – notwendige Voraussetzung für die Akzeptanz der Entgeltumwandlung und eine hohe Teilnahmequote. Die veränderten Arbeitsbedingungen haben zu einem erheblichen Schub bei der Digitalisierung der Information und Beratung zur Entgeltumwandlung geführt. Dennoch wird die persönliche Kommunikation weiterhin favorisiert, diese aber „online”. Es geht bei diesem Thema eben auch um Vertrauen. Erstes Informationsmedium ist in der Regel das Intranet, digitale Plattformen rücken aber immer stärker in den Fokus. Von ihnen erwarten die Personalverantwortlichen in erster Linie Informationen zum bestehenden Angebot und den erreichten Anwartschaften und damit eine Entlastung der Personalbereiche.
Das Engagement der Unternehmen in Bezug auf die arbeitnehmerfinanzierte bAV, die sie als wichtigen Bestandteil ihres Benefits-Angebotes sehen, ist hoch. Die Teilnahmequoten bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Durch aktive Gestaltung, z. B. mit attraktiven Zuschüssen, modernen Versicherungsprodukten, zeitgemäßer Kommunikation, aber auch einem Opting-out kann es gelingen, die Mitarbeitenden für diesen wichtigen Baustein der Vorsorge zu begeistern. Und diese individuelle Gestaltung kann durchaus schlank und mit wenig Aufwand für die Unternehmen erfolgen.