Sachrisiken zu managen, stellt heute eine enorme Herausforderung dar. Um bessere Ergebnisse zu erzielen, sind frische Denkweisen notwendig, welche durch moderne, datengesteuerte und proaktive Ansätze gestützt werden.
Wir sehen Chancen für Wettbewerbsvorteile selbst in einem harten Markt. Basierend auf den Erkenntnissen aus unserer Webinar-Reihe „Outsmarting Uncertainty“ zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag vier praxisnahe Wege, wie Sie durch den Einsatz von Daten mehr aus Ihrem Sachversicherungs-Portfolio herausholen, sowohl auf operativer Ebene im Renewal als auch mit Blick auf den langfristigen strategischen Unternehmenserfolg.
Herausforderung I: Preise für Sachversicherung sind volatil, schwer vorherzusagen und zu kontrollieren
Im Gegensatz zu anderen Versicherungssparten bleiben die Prämien für Sachversicherungen volatil. Erfahrene Makler berichten, dass die jüngsten Renewal-Verhandlungen zu den schwierigsten ihrer Laufbahn gehört haben: Die Prämienentwicklung ist nicht vorhersehbar und die Schätzungen weichen oft erheblich von den tatsächlichen Kosten ab.
Die derzeitigen Bedingungen hängen von zahlreichen Faktoren ab, einschließlich der Inflation in Verbindung mit anhaltenden Schäden durch Naturkatastrophen. Gleichzeitig haben die jüngsten Schadenereignisse gezeigt, dass Versicherungssummen häufig zu niedrig geführt und gemeldet werden.
Lösung I: Daten verwenden, um im Renewal proaktiv statt reaktiv zu agieren
Es ist an der Zeit, nicht mehr nur die vom Markt angebotenen Bedingungen zu akzeptieren. Wenn Renewals mit einem datenbasierten Risikoverständnis angegangen werden, profitieren von einer starken Verhandlungsposition. Mithilfe von Analysen lassen sich auch die Risikotoleranz und das finanzielle Verlustrisiko Ihres Unternehmens quantifizieren, um die Höhe der Risiken, die Sie selbst tragen oder transferieren, qualifiziert zu bemessen und darauf eine fundierte Risikomanagementstrategie zu entwickeln.
Mithilfe von Risikoanalytik schätzen Sie die Chancen und Risiken, die sich aus der Eigentragung von Risiken ergeben, selbst besser ein. Nutzen Sie die Analyse, um die Auswirkungen von Änderungen der Höchstentschädigungen, Sublimits, alternativen Layer-Preisgestaltung, Selbstbeteiligung oder sogar Naturgefahren-Limits zu verstehen. Welches sind die effizientesten Strukturen? Wo lässt sich das Risiko am effizientesten selbst tragen und ermöglicht eine alternative Darstellung Ihres Sachrisikos gegenüber den Versicherungsmärkten?
Herausforderung II: Risikomanagement unter Druck – Gesamtkosten reduzieren
In schwierigeren Konjunkturzyklen wird jede Funktion in Ihrem Unternehmen zunehmend aufgefordert, Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu erzielen. In einem Sachversicherungsmarkt mit absehbar bleibenden hohen Tarifen, steigt der Druck, Kosten zu reduzieren – ohne, dass es zu materiellen Einschränkungen wie der Versicherung von Sachschäden kommt.
Lösung II: Mithilfe von Modellierungen Optimierungspotenziale erkennen
Eine Modellierung kann Ineffizienzen bei der Gestaltung von Programmen identifizieren. Ihr Sachrisiko-Portfolio könnte zum Beispiel einen Standort mit einer dominanten Versicherungssumme oder einem höheren Risiko als im Rest des Portfolios enthalten, was die Versicherungskosten für Ihr gesamtes Portfolio in die Höhe treibt.
Nehmen wir an, ein Standort hat einen recht hohen Windschaden von 6 Mio. Euro in einem 100-Jahres-Zeitraum im Vergleich zu anderen Standorten mit viel geringerem Risiko. Die Modellierung zeigt, wie dieser einzelne, risikoreichere Standort die ineffiziente Preisgestaltung im gesamten Portfolio beeinflusst.
Die Modellierung demonstriert auch den Weg zu effizienteren Sachrisiko-Lösungen. Beispiele dafür sind eine separate Police, ein Limit für Standorte mit höheren Versicherungssummen, oder höherem Verlustrisiko oder einer alternativen Risikotransferlösung. Diese nimmt ein bestimmtes Risiko aus den Preisüberlegungen der Versicherer heraus, um die Sachrisiken, deren Beibehaltung sinnvoller ist, besser zu bepreisen.
Bei der Versicherung von Naturkatastrophen liefert
die Modellierung eine klarere Sicht auf einzelne Gefahren und die Exponierung
bestimmter Standorte – so vermeiden Sie pauschale Annahmen, die zu Über- oder
Unterversicherung führen könnten.
Einzelne Naturkatastrophenrisiken passen in manche
Versichererportfolios besser hinein als in andere. Wenn Sie in der Lage sind,
mit einer Vielzahl von Versicherern anhand von Daten und Modellen
differenzierte Gespräche über die Versicherung von Naturkatastrophengefahren zu
führen, können Sie sicherstellen, dass Ihr Versicherungsschutz effizient
gestaltet wird.
Herausforderung III: The business wants assurance on climate-related property risk management
Der Klimawandel wirkt sich auf viele Gefahren aus, die von der Sachversicherung abgedeckt werden, einschließlich Gefahren wie Überschwemmungen und Dürren.
Lösung III: Klimaszenario-Modelle einsetzen, um eine robuste Strategie gegen Sachrisiken zu definieren
Wenn Sie die Auswirkungen des Klimawandels auf Ihr Sachrisiko-Portfolio kennen, verstehen Sie nicht nur die Auswirkungen der Versicherung in der Zukunft besser, sondern auch die Implikationen für die Strategie und Resilienz Ihres Unternehmens.
Durch Modellierungen können Sie die Auswirkungen verschiedener zukünftiger Klimaszenarien bewerten und so effiziente Risikomanagement-Programme für die Steuerung von Sachrisiken ermitteln. Dazu gehören potenzielle Investitionen in die Modifizierung oder die Veräußerung von Vermögenswerten an bestimmten Standorten oder die Neuverhandlung von Mietverträgen zu günstigeren Preisen aufgrund klimabedingter Gefahren.
Diese Entscheidungen wirken sich nicht nur auf das Management von Sachrisiken über viele Jahre hinweg aus, sondern tragen auch dazu bei, die strategische Widerstandsfähigkeit des Unternehmens in einer sich erwärmenden Welt aufzubauen.
Herausforderung IV: Steigende Wiederherstellungskosten bedeuten steigende Kosten bei der Erneuerung
Alle Branchen waren von COVID-19, Unterbrechungen der Lieferketten und dem Russland-Ukraine-Konflikt betroffen. Die Entwicklungen trieben die Material- und Arbeitskosten sowie Versicherungswerte in die Höhe und verlängerten benötigte Wiederherstellungszeiten. Dies und klimabedingte Katastrophen haben die Versicherung von physischen Vermögenswerten erschwert, sodass Risikomanager mit erheblichem Druck auf ihre Budgets konfrontiert sind.
Parallel dazu prüfen die Versicherer heute genauer, wie Unternehmen Sach- und Betriebsunterbrechungsschäden quantifizieren und lösen – insbesondere dann, wenn die Schadenansprüche oder -schätzungen erheblich über den zuvor gemeldeten Werten und Exponierungen liegen.
Lösung IV: Analysen für genaue Bewertungen und höhere Wertprämien einsetzen
Versicherer setzen Analytik ein, um die Wiederherstellungswerte und Prämienraten für Sachschäden und Betriebsunterbrechungen ermitteln. Das bedeutet: Nutzen Sie die gleichen
Möglichkeiten, um bei Renewalverhandlungen mehr Kontrolle zu haben.
Um Ihre tatsächliche Betriebsunterbrechungs-Exponierung zu bestimmen, sollte Ihre Analyse Business-Continuity-Pläne, Disaster-Recovery-Pläne, Redundanzen, interne und externe Abhängigkeiten, verfügbare Bestände und potenzielle Engpässe berücksichtigen. Die genaue Quantifizierung der tatsächlichen Risiken und Werte ist entscheidend, um fundierte Entscheidungen über die angemessene Höhe und Umfang der Betriebsunterbrechungs- und Sachschadenversicherung zu treffen.
Wenn Sie den Märkten keine Alternativen zu deren eigenen Standardbewertungen bieten, werden diese Annahmen treffen, die Ihr Risiko nicht immer genau widerspiegeln. Nutzen Sie deshalb Daten, um eine eigene „Risiko-Story“ zu erzählen: eine mit größerer Klarheit über Ihr einzigartiges Sachrisiko-Portfolio. So erzielen Sie im Renewal und darüber hinaus bessere Ergebnisse.
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie eine fachkundige Perspektive für Ihr Sachrisiko und BU-Bewertungen im Vorfeld zu Renewals wünschen.