Erkenntnisse aus unserer Webinar-Reihe „Outsmarting Uncertainty“.
Der ART kann effiziente Wege bieten, um eine Organisation durch den anhaltend verhärteten Sachrisikomarkt zu steuern. Mangels Erfahrung tendieren jedoch viele Unternehmen dazu, den ART nicht in die Risikomanagementstrategie von Sachrisiken aufzunehmen, sondern konventionellen Versicherungspolicen den Vorzug zu geben.
In der Vergangenheit waren ART-Vereinbarungen – etwa strukturierte oder parametrische Lösungen – der letzte Ausweg, wenn kein traditioneller Versicherungsschutz verfügbar war. Heute erweitern verbesserte Daten und Modelle die Art und Weise, wie Unternehmen auch alternative Transferlösungen einbeziehen können. Diese ‚Alternativen‘ finden zunehmend Anwendung.
Dieser Beitrag soll Risikomanagern und ihren Kollegen, die noch nicht mit ART-Lösungen vertraut sind, als Leitfaden dienen. Wir ermöglichen Unternehmen dadurch, eine breitere Palette von Optionen in Betracht zu ziehen, um den Herausforderungen des harten Marktes zu begegnen.
ART-Lösungen lassen sich in drei Hauptbereiche unterteilen:
Parametrische Lösungen sind Risikotransfervereinbarungen, bei denen Unternehmen gegen bestimmte Ereignisse – z. B. Hurrikan, Pandemie oder Dürre – durch eine Police versichert sind. Diese sind so konzipiert, dass die Auszahlung auf der Grundlage des -Eintritts (sog. Trigger) eines Ereignisses und nicht der Höhe der Verluste erfolgt. Der Trigger ist auf Basis vorangehender Analysen festzulegen. Bei Eintritt bzw. Erreichung des Triggers erfolgt eine Auszahlung auf Basis zuvor festgelegter Parameter.
Strukturierte Lösungen bieten die Möglichkeit, durch die Kombination von Risikotransfer und -finanzierung am versicherungstechnischen Gewinn teilzuhaben. Sie können sich besonders in kapazitätsknappen oder prämienintensiven Bereichen des Versicherungsmarktes als nützlich erweisen.
Bei den Fronting-Lösungen zeichnet ein "Fronting"-Versicherer eine Police zur Deckung eines bestimmten Risikos, welches jedoch durch den Versicherten verbürgt wird, um den Versicherer im Schadensfall zu entschädigen.
Diese drei ART-Kategorien reflektieren den Übergang vom Risikotransfer (parametrisch) bis zur Risikoeigentragung (Fronting). Jede dieser ART-Vereinbarungen ist einzeln oder in Kombination mit einem konventionellen Programm zur Steuerung der Sachrisiken einsetzbar.
Der Markt nutzt parametrische Lösungen, wie wir sie heute kennen, seit den 1990er Jahren. Obwohl viele Unternehmen diese Instrumente noch nicht nutzen, wandelt sich dies zunehmend.
Parametrische Lösungen basieren auf der Idee, dass mit zunehmender Intensität eines Ereignisses auch das Schadenpotenzial steigt. Parametrische Produkte verwenden datendefinierte Intensitätsskalen als Indizes und zahlen aus, wenn die Auslöseschwelle auf diesem Index überschritten bzw. der Trigger erreicht wird. Dies könnte sich auf Tage ohne nennenswerte Niederschläge oder auf die Größe von Hagelkörnern beziehen, um zwei klimatische Messgrößen zu nennen.
Es gibt drei Hauptgründe, die für den Einsatz parametrischer Lösungen bei der Steuerung von Sachrisiken sprechen:
Transparenz und schnellere Auszahlungen: Die Entschädigungszahlungen von Policen hängt nicht von einem potenziell langwierigen Schadenregulierungsprozess ab. Sie erfolgt auf der Grundlage öffentlich verfügbarer Daten in Verbindung mit einem rationalisierten Schadenbescheinigungsverfahren, bei dem der Versicherte die Höhe seines Schadens garantiert. Versicherer und Makler können Verträge innerhalb weniger Tage nach Eintreten des auslösenden Ereignisses abwickeln.
Uneingeschränkte Mittelverwendung: Mit den Auszahlungen aus einer parametrischen Vereinbarung können Versicherte nicht nur die Kosten für den Wiederaufbau eines Standortes finanzieren.
Breite der Deckung: Die Deckung, die im Rahmen parametrischer Vereinbarungen zur Verfügung steht, ist in der Regel breiter als eine gängige Sachversicherungspolice. Sie kann Schäden abdecken, die von den derzeitigen Versicherungsverträgen eines Unternehmens ausgeschlossen sind.
Wenn die Prämie 30 Prozent des vorgesehenen Limits – den sogenannten "notleidenden" Bereich des Marktes – übersteigt, kalkuliert ein Versicherer mindestens einen maximalen Schaden über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren ein. Strukturierte Lösungen finanzieren diesen ersten Verlust vor.
Stellen wir uns eine mehrjährige strukturierte Vereinbarung vor, bei der eine Prämie über einen Zeitraum von fünf Jahren gezahlt wird. Der Versicherer behält einen Teil der Prämie ein, während der andere Teil einem Erfahrungskonto zugeführt wird. Sollte das Unternehmen innerhalb der Vertragslaufzeit einen Schaden erleiden, schöpft der Versicherer zunächst das Erfahrungskonto aus, bevor er den eingebetteten Risikotransfer aufzehrt. Tritt vor Ablauf der Versicherung kein Schaden ein, erhält der Kunde den Saldo des Erfahrungskontos zurück.
Die Integration von ART in Ihr Sachrisiko-Management-Programm birgt zahlreiche Hürden. So kann der Zeitpunkt einer Anfrage beim Versicherer unvereinbar mit dessen Angebot oder Risikoappetit sein. Intern könnten strategische Entscheidungsträger möglicherweise nicht mit ART-Lösungen vertraut sein oder das alternative Konzept als zu großer Schritt aus der Komfortzone erscheinen.
Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der Marktsituation kann jedoch helfen, Timing-Probleme zu überwinden. Auch Analysen sollten aufzeigen, inwiefern ein ART-Konzept tauglich ist; sie liefern zudem Informationen für eine effiziente Strukturierung und Preisgestaltung. Zahlen, die die Gültigkeit und den finanziellen Wert eines ART-Konzepts belegen, können auch der Geschäftsleitung wichtige Einblicke und Sicherheit in der Entscheidungsfindung geben.
Das Umfeld des verhärteten Sachversicherungsmarkts wird sich in naher Zukunft nicht ändern. Risikospezialisten sollten Unternehmen ermöglichen, alle verfügbaren Optionen in Betracht zu ziehen.
Inwiefern eine ART-Lösung der richtige Weg ist, um die anhaltende Unsicherheit bei Sachrisiken zu überwinden, hängt von der Definition der kritischen Faktoren für ein Unternehmen ab. Ist beispielsweise der sofortige Zugang zu Barmitteln essenziell oder ist die langfristige Stabilität der Deckung, der Prämien und des Cash-Flow-Managements das Hauptziel?
Nachdem die entscheidenden Ziele definiert sind, sollte man vergleichen, wie der aktuelle Risikomanagement-Ansatz diese Kriterien mit der vorgeschlagenen ART-Lösung erfüllt.
Wir haben festgestellt, dass Unternehmen, die ART-Lösungen erfolgreich in ihr Risikomanagement einbinden, eine Reihe von Merkmalen gemeinsam haben:
Sie möchten wissen, ob eine ART-Lösung Teil Ihres Sachrisiko-Management-Programms sein sollte? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!