WTW Risk Summit 2023
Von welchen operativen Risiken sehen sich Unternehmen am stärksten bedroht? Und welche Haftungsrisiken sind aus ihrer Sicht am gravierendsten? Diese Fragen hat WTW zusammen mit einer internationalen Anwaltssozietät im Rahmen des jährlichen „Directors‘ and Officers‘ Liability Surveys“ geklärt. Dazu wurden weltweit Vorstände, Geschäftsführer und Risikomanager kleiner bis großer Unternehmen aller relevanten Branchen befragt.
Die Ergebnisse können Unternehmen helfen, die Einschätzung ihrer Risiken zu überprüfen und ihre D&O-Versicherungsprogramme auch mit Blick auf den aktuellen Versicherungsmarkt zu überdenken.
Als größtes operatives Risiko nannten die Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) Cyberrisiken (67 Prozent). Cyberrisiken werden wohl vor allem auch deshalb als besonders bedrohlich wahrgenommen, weil hier Akteure im politischen Umfeld Russlands und Chinas zunehmend aktiv sind und immer ausgefeiltere technische Möglichkeiten nutzen.
67% der Teilnehmenden aus DACH-Region nannten Cyberrisiko als das größte operative Risiko
Und wie schätzen die Teilnehmenden die Haftungsrisiken für ihre Organe ein? Vor dem skizzierten Bild überrascht es kaum, dass für die Survey-Teilnehmenden gleich drei verschiedene Cyberrisiken auf den ersten drei Plätzen liegen. Für die DACH-Region lautet das Ranking: Cyber-Erpressung (67 Prozent), Cyber-Attacken (67 Prozent) und Datenverlust (52 Prozent).
Als weitere D&O-Haftungsrisiken sehen die Teilnehmenden aus der DACH-Region den Klimawandel (52 Prozent), Bestechung und Korruption (45 Prozent), Umweltverschmutzung (45 Prozent) sowie Kartellgesetze/-richtlinien (42 Prozent).
Insgesamt zeigen sich also vielfältige und markante D&O-Haftungsrisiken. Gleichzeitig hat sich der D&O-Versicherungsmarkt jedoch entspannt, auch bedingt durch einen intensiven Wettbewerb unter den Versicherern. Es stehen wieder deutlich mehr Kapazitäten zur Verfügung.
In einen weicheren Markt kommen jetzt vor allem Unternehmen, die nicht schadenbelastet sind, aktuell kein Restrukturierungs- oder Insolvenzthema haben, mit ausreichend Liquidität versorgt sind und vor allem auch eine angemessene Cyber-Sicherheit nachweisen können. Für sie lohnt es sich jetzt, in Vertragsverhandlungen mit den Versicherern zu gehen, um sich ausreichend hohe Deckungssummen zu wirtschaftlichen Konditionen zu sichern.
Wie sich der Markt bewegen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Wichtige Rollen spielen dabei zum Beispiel die weiteren geopolitischen und in der Folge weltwirtschaftlichen Entwicklungen, die künftige Stabilität des Bankensektors oder auch Trends im Rückversicherungsmarkt.
Generell wird es für Unternehmen entscheidend bleiben, ihre operativen Risiken und Organhaftungsrisiken genau im Auge zu behalten und ihr Risikomanagement und ihr Versicherungsportfolio darauf auszurichten.