WTW Studie Zeitwertkonten 2023
Fünfzehn Jahre nach der Verabschiedung des Flexi II-Gesetzes gaben in einer WTW-Studie 25 Unternehmen mit über 100.000 Mitarbeitenden Einblicke in die Bewertung und Nutzung von Zeitwertkonten.
Zeitwertkonten werden durchweg von allen befragten Unternehmen als positiv beurteilt. Immerhin 96 Prozent bestätigen zudem, dass diese Einschätzung von den Mitarbeitenden geteilt wird. Folgerichtig sind 80 Prozent der befragten Unternehmen der Auffassung, dass es zukünftig ein Wettbewerbsnachteil sein wird, kein Zeitwertkonto anzubieten.
Die Verwaltungskosten bewerten über zwei Drittel der Unternehmen als vertretbar.
Eine Flexibilisierung der Arbeitszeit steht insbesondere bei jüngeren Generationen ganz oben auf der Wunschliste. So bestätigen alle befragten Unternehmen, dass die Flexibilisierung der Arbeitszeit und die Work-Life-Balance wichtige Themen in Einstellungsgesprächen sind. Hierzu können Zeitwertkonten fast in idealtypischer Weise beitragen (z.B. durch Sabbaticals).
Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen vermarkten Zeitwertkonten daher in Einstellungsgesprächen zur Gewinnung von neuen Mitarbeitenden. Insofern werden die Modelle bewusst genutzt, um die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen. Gleichzeit fragen Angehörige der Generationen Y und Z auch aktiv nach Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung. Dies geben 88 Prozent der befragten Unternehmen an. Dabei wird schon die bloße Möglichkeit der Teilnahme an einem bestehenden Zeitwertkonto von Mitarbeitenden als positiv beurteilt.
Neben der Gewinnung von Mitarbeitenden unterstützen Zeitwertkonten auch deren Bindung. So gaben über zwei Drittel der Unternehmen an, dass Mitarbeitende, die Zeitwertkonten aktiv nutzen, meist betriebstreuer sind ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Zeitwertkonto. So ist davon auszugehen, dass eine aktive Lebensarbeitszeitplanung sowie die Finanzierungsmöglichkeiten von Sabbaticals eine positive Retention-Wirkung beinhalten.
Für die Kapitalanlage stehen in der Praxis sowohl fondsorientierte Kapitalanlagen als auch versicherungsbasierte Lösungen zur Verfügung, welche jeweils etwa die Hälfte der befragten Unternehmen nutzt. Lediglich 12 Prozent setzen auf ein Festzinsmodell ohne externe Kapitalanlage.
Trotz der teilweise schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der Niedrigzinsphase der letzten Jahre gaben lediglich 40 Prozent der befragten Unternehmen an, dass der Anlageerfolg als nicht zufriedenstellend eingestuft wird. Diese Einschätzung spiegelt sich auch indirekt in den Teilnahmequoten und Beiträgen der Mitarbeitenden wider. So gaben ca. zwei Drittel der befragten Unternehmen an, dass diese trotz der schwierigen Rahmenbedingungen der letzten Jahre stabil geblieben sind.
Kein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Einführung der Modelle stellen bilanzielle Überlegungen dar. Dies ist nicht weiter überraschend, da Zeitwertkonten bei sorgfältiger Ausgestaltung keine Bilanzberührung aufweisen.
Die quantitativen Fragestellungen haben zu den folgenden Ergebnissen geführt:
Ob Mitarbeitende Zeitwertkonten nutzen, hängt von der Plangestaltung und ggf. bestehender Incentivierung durch die Unternehmen ab. Die Teilnahmequoten zeigen sich vergleichsweise heterogen; im Durchschnitt knapp 40 Prozent
Über die Hälfte der befragten Unternehmen beteiligt sich an der Finanzierung der Zeitwertkonten
Der durchschnittliche Beitragssatz der Mitarbeitenden beträgt über sieben Prozent des Grundgehalts
Die durchschnittliche Dauer einer Freistellung beträgt
Die Bedeutung von Zeitwertkonten in der betrieblichen Praxis nimmt zu. Kein Zeitwertkonto anzubieten wird zukünftig ein Wettbewerbsnachteil sein.