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Die Digitale Rentenübersicht – ein Erfahrungsbericht von Bosch

Interview mit Gordon Teckentrup, Director Corporate Pensions, Bosch

22. Januar 2024

Bosch stellt mehr als die Hälfte aller in der Pilotphase an die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht angeschlossenen Unternehmen - ein Erfahrungsbericht.
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Herr Teckentrup, Bosch hat seine Vorreiterrolle bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) erneut bestätigt. Mehr als die Hälfte aller in der Pilotphase an die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht angeschlossenen Unternehmen stellt Bosch.[1] Darüber hinaus ist Bosch eines der ersten Unternehmen, das seinen Mitarbeitenden auch Informationen zur Direktzusage in der digitalen Rentenübersicht übermittelt, obwohl dies nicht vorgeschrieben ist. Warum hat sich Bosch für die umfassendere Lösung entschieden?

Gordon Teckentrup: Die betriebliche Altersversorgung hat bei Bosch eine rund 100-jährige Tradition und nach wie vor einen hohen Stellenwert: Sie ist personalpolitisch, finanziell und bilanziell die bedeutendste betriebliche Sozialleistung der Bosch-Gruppe in Deutschland. Mitarbeitende und Arbeitnehmervertreter schätzen diese Leistung als Teil eines attraktiven Vergütungspakets, aber auch als sichtbares Zeichen der Fürsorge und Wertschätzung.

Zur optimalen Finanzierung kombiniert der Bosch Vorsorge Plan die Durchführungswege Direktzusage und Pensionsfonds. Dabei ist der Bosch Pensionsfonds bislang der einzige betriebliche Pensionsfonds, der die Versorgungsansprüche der aktiven Belegschaft mit laufenden Beiträgen aufbaut.

Aus Sicht der Mitarbeitenden ist es jedoch nahezu unerheblich, in welchen Durchführungsweg die Beiträge fließen, da die Rendite in beiden Durchführungswegen identisch ist.

Damit die bAV die gewünschte Wertschätzung erfährt, ist es wichtig, dass sie nicht nur bekannt, sondern auch leicht verständlich ist.”

Gordon Teckentrup | Director Corporate Pensions, Bosch

Damit die bAV die gewünschte Wertschätzung erfährt, ist es wichtig, dass sie nicht nur bekannt, sondern auch leicht verständlich ist. Deshalb stellt Bosch seinen Mitarbeitenden in einem Online-Portal stets aktuelle und umfassende Informationen zur Verfügung. Im Vordergrund stehen dabei das gesamte Versorgungsguthaben und die gesamte Versorgungsleistung, nicht aber die Aufteilung auf die Durchführungswege.

Die Anbindung an die Digitale Rentenübersicht wird nur für die Vorsorgeeinrichtungen – voraussichtlich spätestens Ende 2024 – verpflichtend, die gesetzlich verpflichtet sind, ihren Versorgungsberechtigten jährliche Standmitteilungen zur Verfügung zu stellen. Bei Bosch ist dies die Bosch Pensionsfonds AG, nicht jedoch die Arbeitgeber, die eine Direktzusage erteilt haben. Eine Digitale Rentenübersicht, die nur die Werte der Bosch Pensionsfonds AG ausweist, wäre für viele Mitarbeitende nicht nur objektiv unvollständig, sondern stünde auch im Widerspruch zu anderen Informationen des Arbeitgebers. Daher hat sich Bosch entschlossen, die gesamten Versorgungsansprüche in der Digitalen Rentenübersicht auszuweisen, auch wenn dazu keine Verpflichtung besteht.

Bosch hat seit vielen Jahren ein Portal für die bAV-Kommunikation. Welchen Mehrwert bietet die Digitale Rentenübersicht?

Gordon Teckentrup: Im Online-Portal können die Mitarbeitenden einfach und auf einen Blick ihr Versorgungsguthaben sowie ihre bereits erreichten und noch erreichbaren späteren Versorgungsleistungen einsehen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, die Prognosen mit einem Vorsorgerechner anzupassen, zum Beispiel mit anderen Renditeannahmen, einem gewünschten Rentenbeginn oder einer Entgeltumwandlung.

Um den Mitarbeitenden die individuelle Vorsorgeplanung zu erleichtern, steht ihnen seit einigen Jahren neben dem Vorsorgerechner auch ein Rentenlückenrechner zur Verfügung. Der Rentenlückenrechner setzt allerdings voraus, dass die Nutzer ihre Versorgungsansprüche zusätzlich zum Bosch Vorsorge Plan ergänzen.

Wir sehen in der jetzt gestarteten Digitalen Rentenübersicht ein gutes Instrument, um den Menschen die Gestaltung ihrer Altersvorsorge zu erleichtern. Mit der Anbindung an die Digitale Rentenübersicht trägt Bosch dazu bei, dass neben der arbeitgeberfinanzierten Altersversorgung auch die Informationsgrundlage für die Eigenvorsorge geschaffen wird.

Was waren die Herausforderungen im Projekt zur Anbindung?

Gordon Teckentrup: Zunächst galt es, die bisher erstellten Informationen für die Mitarbeitenden mit den Anbindungsvorgaben der Zentralen Stelle für die Digitale Rentenübersicht (ZfDR) abzugleichen. Erfreulicherweise griff die ZfDR bei der Planung und Gestaltung auch auf das in der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung gebündelte Know-how zurück, so dass Bosch bereits in der Konzeptionsphase mitwirken konnte. Da die Werte für die Digitale Rentenübersicht mit denen der Standmitteilung übereinstimmen müssen, waren Anpassungen unserer Standmitteilung erforderlich, um alle gewünschten Werte darstellen zu können.

Die gesamte betriebliche Altersversorgung von Bosch wird von WTW administriert, die technische Anbindung der Verwaltungssysteme an die Digitale Rentenübersicht erfolgt über einen Intermediär. Dadurch konnte die IT-Anbindung mit relativ geringem Aufwand und effizient realisiert werden. Voraussetzung für die technische Anbindung ist ein Anbindungsantrag, der bei Bosch umfangreicher ausfiel, da der Antrag nicht nur für die Bosch Pensionsfonds AG, sondern auch für die über 70 Gesellschaften des Konzerns gestellt werden musste, die eine Direktzusage erteilt haben. Die Bearbeitung durch die ZfDR verlief reibungslos und pragmatisch.

Aus unserer Sicht besteht ergänzender Informationsbedarf zum Verhältnis der digitalen Versorgungsübersicht zu unserem eigenen Online-Portal. Dies betrifft insbesondere den Datenstand, der im Online-Portal aktueller ist. Zudem beschränkt sich die Digitale Rentenübersicht auf die Altersleistung, während der Bosch Vorsorge Plan auch Leistungen bei Invalidität und Tod vorsieht.

Gibt es bereits Feedback von den Mitarbeitenden?

Gordon Teckentrup: Obwohl sich die Digitale Rentenübersicht noch in der Pilotphase befindet, hat sich bereits kurz nach dem Start einer unserer Mitarbeitenden bei der bAV-Hotline erkundigt, wann denn seine Bosch-Altersversorgung endlich in der Digitalen Rentenübersicht abrufbar sei. Da könne Bosch als Vorreiter in der betrieblichen Altersversorgung doch nicht fehlen. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Wie ist Ihr Ausblick auf die Digitale Rentenübersicht?

Gordon Teckentrup: Wir sind sehr gespannt, wie sich die Zugriffe auf die Digitale Rentenübersicht entwickeln werden. Als Hürde für die Nutzung sehen wir, dass die Anmeldung für Nutzer derzeit nur mit einem elektronischen Personalausweis möglich ist. Dennoch erkennen wir bereits heute, also noch in der Pilotphase der Digitalen Rentenübersicht und bisher ohne interne Kommunikation dazu, ein langsames Ansteigen der Anfragen. Es ist aber sehr zu begrüßen, wenn für die Nutzung der Digitalen Rentenübersicht geworben wird, um auch Menschen zu erreichen, die sich sonst nicht um ihre Versorgung kümmern.

Herr Teckentrup, vielen Dank für das Interview!

Fußnote
  1. Liste der angebundenen Anbieter von Altersvorsorge-Produkten (Stand 9. Oktober 2023), siehe Digitale Rentenübersicht. Return to article

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