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Artikel | Risk Perspectives

Wirtschaftslage setzt Risikomanager unter Druck

MarktSpot Q1 2024

Von Safak Okur | 25. März 2024

Eine moderne Risikoabsicherung basiert nicht nur auf Versicherungen – datenbasierte Analysen und Risikoeinschätzungen sowie intelligente Präventionsmaßnahmen sind Basis für jede Versicherungsstrategie.
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Die Konjunkturaussichten für Deutschland bleiben auch 2024 gemäßigt. Das ifo-Institut geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr voraussichtlich nur um 0,5 Prozent wachsen wird. Im Oktober 2023 lag die Prognose noch bei einem Plus von 0,9 Prozent. Zugleich bleibt die Risikolage angespannt: Geopolitische Unruhen, EU-Regularien, ESG und der drohende PFAS-Ausschluss sind nur einige Themen, die Unternehmen 2024 beschäftigen werden.

Wann rollt die Insolvenzwelle?

Durch die prekäre Wirtschaftslage nimmt überdies das Risiko einer Welle von (Groß-)Insolvenzen zu. Führungskräfte haben wirtschaftliche Unsicherheiten bereits auf der Agenda: Laut aktuellem D&O Survey von WTW (Veröffentlichung im März 2024) sehen mehr als die Hälfte (59 Prozent) der befragten Manager Finanzrisiken als größte Gefahr. Im Vergleich zu 2023 ist das ein Anstieg von 14 Prozentpunkten – seit 2021 hat sich der Wert sogar mehr als verdoppelt.

Sollte es in diesem Jahr vermehrt zu den seit längerem prognostizierten Konkursfällen kommen, könnte dies zu eingeschränkten Kapazitäten, höheren Prämien und verschärften Bedingungen in der D&O-Versicherung führen. Noch stellt sich die Lage auf dem D&O- Markt als entspannt dar, weil neue Wettbewerber im vergangenen Jahr zusätzliche Kapazitäten geschaffen haben. Sollte die Insolvenzwelle ausbleiben, kann sich diese „butterweiche“ Marktphase auch durchaus fortsetzen.

Kapazitätsengpass für Spitzenrisiken möglich

In puncto Kapazitäten könnte es spartenübergreifend für einige Risiken zu Engpässen kommen, insbesondere für Spitzenrisiken. Dabei handelt es sich um Risiken, die – unabhängig von ihrer Exponierung – sehr hohe Deckungssummen erfordern, etwa in der Automobilindustrie. Ebenso werden Unternehmen aus dem Chemiesektor oder solche, die einer besonderen ESG-Regulierung unterliegen, wie zum Beispiel Großnutzer von fossilen Energien, Schwierigkeiten haben, ausreichenden Versicherungsschutz zu erhalten. Hinzu kommt, dass viele Versicherer vorsichtiger zeichnen und neue Anbieter die Kapazitätslücke nicht vollständig schließen können.

Entspannter hingegen entwickelt sich das Prämien- niveau in einigen Sparten, darunter auch in der Sach- versicherung. Allerdings sind die Prämien nach wie vor auf einem hohen Stand und weitere Erhöhungen nicht ausgeschlossen. Die Preissprünge fallen lediglich nicht mehr so groß aus.

Datengestützte Risikoermittlung unerlässlich Mithilfe von Daten-Tools und -Analysen können Unternehmen die eigenen Risiken heute sehr genau ermitteln. Die so gewonnenen Daten erfüllen auch die wachsenden Informationsanforderungen der Versicherer. Obwohl eine Deckung damit nicht automatisch garantiert ist, führt auch eine Ablehnung zu wichtigen Erkenntnissen: Risikomanager wissen dann, wo Versicherer eine Bedrohung besonders hoch einschätzen und können diesen Bereichen besondere Aufmerksamkeit widmen.

Weil es sich lohnt!

Der Prozess der Risikoanalyse und Datenbeschaffung kann langwierig sein und wird für einige Unternehmen größere Herausforderungen darstellen als für andere. Doch gerade dieser datengestützte Weg wird der Industrie weitere Potenziale hinsichtlich Automatisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) eröffnen.

Der gleiche Mut zur Transformation, der gemeinhin von Versicherern erwartet wird, ist auch für Unternehmen essenziell: Die Nutzung von Daten und – noch besser – KI ist unerlässlich, um den großen Herausforderungen im Risikomanagement zu begegnen.

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