Der neue EBA-Report zu Top-Verdienenden 2022 im Bereich der Banken und Investmentfirmen berichtet erneut eine deutliche Steigerung (19,7%) an Topverdienenden in der EU und wirft Fragen zur Geschlechtergleichheit in diesem elitären Kreis auf.
Nachdem die Zahl der Topverdienenden in der Branche von 2017 bis 2020 weitestgehend stabil war, sehen wir im Jahr 2022 wie im Jahr davor in 2021 einen signifikanten Anstieg von Personen, deren Gesamtvergütung eine Million Euro übersteigt. Nachdem von 2020 auf 2021 ein Anstieg um 41,5% ausgewiesen wurde, kommen dieses Jahr 385 Personen hinzu (19,7%).
Als Gründe für den Anstieg führt die EBA gute Performance der Institute, Expansionen und Anpassungen der Gehälter im Zusammenhang mit der Inflation an.
Die Anzahl der Personenen in der Kategorie Topverdienende ist von 2017 bis 2023 deutlich gestiegen.
In absoluten Zahlen melden weiterhin Deutschland (653), Frankreich (519) und Italien (383) die meisten Topverdienenden. Liechtenstein und Luxemburg warten mit den meisten Topverdienenden in Bezug auf die Einwohnerzahl auf.
Der EBA-Report für das Jahr 2022 weist die Daten erstmalig geschlechtsabhängig aus. Das erwartbare und dennoch extreme Ungleichgewicht führt zu einer ausdrücklichen Forderung der EBA nach Maßnahmen zur Steigerung der Geschlechterbalance im Finanzdienstleistungsbereich, mit besonderem Fokus auf die höchstvergüteten Positionen. Dies deckt sich mit Analysen von WTW, die im Financial Services Survey zwar insgesamt eine Parität der Geschlechter beobachtet, aber auch aufzeigen, dass auf Positionen mit niedrigen Karriereleveln weibliche Mitarbeitende überwiegen, Führungspositionen und das Topmanagement jedoch weitestgehend männlich besetzt sind.
Über 90 % der Topverdienenden sind Männer und nur 9 % sind Frauen
Die EBA gibt an, dass in Banken mehr als 9 von 10 Topverdienenden (90,7%) Männer sind, während Investment Firmen gar auf einen Männeranteil von 96,6% kommen. Für Deutschland sprechen die Zahlen eine ähnliche Sprache, auch wenn es die Investmentfirmen auf einen Anteil topverdienender Damen von 11,4% schaffen (Institutionen 8,8%).
Das Verhältnis von variabler zu fixer Vergütung spiegelt im Bereich der Investmentfirmen die Auswirkungen der Flexibilisierung des Bonus Caps und steigt für diese Organisationen auf 489%. Im weiterhin strenger regulierten Bankenbereich verbleibt die Zahl bei 85,3%.
Im funktionalen Vergleich sitzen im Investmentbanking wenig überraschend die meisten Topverdienenden
Wie schon im Vorjahr 2021 sind die meisten Topverdienenden dem Investment Banking sowie dem Management Board zuzuordnen. Der größte Anstieg zum Vorjahr findet sich in anderen Funktionen („Other“) mit 29.8% und den Corporate Functions mit 10,5%, während das Asset Management im Vergleich zu 2021 über 20% seiner High Earner einbüßt (-22,1%).