Ergebnisse der WTW-Studie Risikoleistungen 2024
In einer Ära, die von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen geprägt ist, steht die zeitgemäße finanzielle Risikoabsicherung bei Invalidität oder im Todesfall vor großen Herausforderungen. Mit Blick auf den demografischen Wandel und einen akuten Fachkräftemangel, der die Personalsuche zu einem wahren Hürdenlauf macht, kommt der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) mit einer werthaltigen Risikokomponente eine entscheidende Rolle zu.
Wir haben das zum Anlass genommen und die Studie Risikoleistungen 2024 aufgesetzt, um einen Überblick zum aktuellen Stand zu bekommen und Trends in der Umsetzung aufzuzeigen. Ausgangspunkt der Studie war ein Online-Fragebogen, der im Frühjahr 2024 an rund 200 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter aus den Bereichen HR und Finance adressiert war – von kleinen Unternehmen mit wenigen hundert Mitarbeitenden bis hin zu DAX-Unternehmen mit mehr als 100.000 Mitarbeitenden.
Nur 6 Prozent der befragten Unternehmen verzichten vollständig auf eine Risikoabsicherung. Bei 80 Prozent der Unternehmen ist sie (auch) Teil des betrieblichen Versorgungssystems. 50 Prozent bieten eine eigenständige Absicherung an. Damit ist klar: Attraktive Arbeitgeber haben die Bedeutung einer Risikoabsicherung erkannt.
Die ESG-Kriterien stehen für eine Bewertung von Unternehmen in den Dimensionen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Eine Gewährung von Risikoleistung kann dabei als Kriterium im Bereich des Sozialen gesehen werden. Bereits 44 Prozent der befragten Unternehmen nutzen den Benefit der Risikoleistung, um ihrer sozialen Verantwortung als Arbeitgeber gerecht zu werden und mit Blick auf die ESG-Kriterien eine gute Bewertung zu erhalten. Insbesondere für große und international agierende Unternehmen ist es wichtig, mit einer guten Risikoabsicherung belastbar soziale Verantwortung zu zeigen.
Die Zeiten liegen lange zurück, in denen vor allem die HR-Perspektive bei der Gestaltung von Benefits betrachtet wurde. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren eine sogenannte De-Risking Strategie verfolgt und insbesondere betriebliche Versorgungssysteme auf den Prüfstand gestellt. Daher ist es wenig überraschend, wenn bilanzielle Aspekte und die Auswirkungen auf den Cashflow eine große Bedeutung bei der Gestaltung haben. 80 Prozent der befragten Unternehmen stimmen dem zu.
Im Sinne einer konsequenten De-Risking-Strategie liegt eine versicherungsbasierte Umsetzung nahe, nur so können ungewollte Bilanzeffekte vermieden werden. Der Markt hat sich hier in den letzten Jahren weiterentwickelt und bietet nun auch Versicherungspolicen analog zu Sachversicherungen an. Mit diesem Ansatz lassen sich kosteneffiziente Lösungen umsetzen, die auch unter bilanziellen Gesichtspunkten herkömmlichen Versicherungsprodukten überlegen sind.
Nur bei wenigen Benefits ist es so eindeutig wie bei der Risikoleistung – kollektive Lösungen sind wesentlich kosteneffizienter als individuell kalkulierte. Mitarbeitende können sich privat nur zu deutlich schlechteren Konditionen eine Risikoabsicherung einkaufen. 77 Prozent der befragten Unternehmen bestätigen diese Aussage.
In einer Zeit, die von ständigem Wandel geprägt ist, fungiert die Risikoabsicherung als wichtiger Stabilitätsfaktor innerhalb des Arbeitsumfelds. Ihre kontinuierliche Evolution und Anpassungsfähigkeit sind nicht nur Indikatoren für ihre Wirksamkeit, sondern auch für die beständige Bemühung um das Wohlergehen der Arbeitnehmenden in modernen Organisationen durch die Arbeitgeber.
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