WTW Risk Summit 2024
Die Folgen des Klimawandels, geopolitische Unruhen und Kriege sowie Cyber-Angriffe und andere Faktoren belasten zunehmend die Bilanzen der Versicherer. Viele erweitern deshalb teilweise ihre Ausschlusskataloge und reduzieren die Kapazitäten – und Unternehmen fällt es immer schwerer, einen angemessenen Versicherungsschutz einzukaufen. Wer den Markt kennt und gezielt handelt, kann dennoch für eine angemessene Deckung sorgen.
Die Haftungsrisiken für Manager steigen weiter an. Treibende Faktoren sind die zunehmende Anzahl und Intensität von Cyber-Angriffen, geopolitische Verwerfungen mit negativen Folgen für Lieferketten und Zahlungsströme, makroökonomische Einflüsse wie Zinsrisiken und Insolvenzen sowie verschärfte regulatorische und gesetzliche Anforderungen im ESG-Kontext verbunden mit einer erhöhten Klagebereitschaft.
Doch gleichzeitig nimmt der Wettbewerb unter den Versicherern zu. Versicherungsnehmern bieten sich deshalb jetzt attraktive Perspektiven: Sie können mit höheren Versicherungssummen rechnen, Mehrjahresverträge abschließen sowie wirtschaftlich günstigere Konditionen aushandeln. Dazu sollten sie den erforderlichen Versicherungsschutz und die dafür „richtige“ Versicherungssumme genau bemessen.
Vor allem Ransomware-Vorfälle, bei denen Daten verschlüsselt werden, und Angriffe auf digitale Lieferketten haben zu einer hohen Schadenbelastung geführt. Um sich zu schützen, müssen Unternehmen zuerst ihre Cyber-Risiken identifizieren und ihre IT-Resilienz entsprechend stärken. Doch es bleibt stets ein Restrisiko. Deshalb empfiehlt es sich, unvermeidbare Restrisiken über eine maßgeschneiderte Cyber-Versicherung abzuschließen, die alle relevanten Kosten abdeckt.
Immerhin stabilisiert sich der Markt durch neue Anbieter trotz der angespannten Schadensituation. Sie können Unternehmen auch dabei helfen, den gestiegenen Sicherheitsanforderungen besser zu entsprechen. Insgesamt bietet der Markt mittlerweile wieder höhere Deckungssummen, wobei auch internationale Anbieter eine wichtigere Rolle spielen. Unerlässlich bei allem bleibt, dass Unternehmen belegen können, dass sie das Thema IT-Security ernst nehmen.
2023 lag in Deutschland die Schaden-Kosten-Quote bei 106 Prozent. Grund dafür waren mehr Schäden und höhere Schadenbelastungen durch inflationsbedingt gestiegene Versicherungswerte. International schlugen vor allem sehr hohe Gesamtschäden durch Naturkatastrophen zu Buche.
Dennoch zeigt auch der Sachversicherungsmarkt leichte Stabilisierungstendenzen. So werden zum Teil die Prämien moderater angepasst als in den letzten Jahren und wieder mehr Zwei-Jahres-Verträge angeboten. Allerdings bleiben mit Blick auf schwierige und schadenbelastete Risiken die Kapazitäten eher knapp und die Prämienforderungen hoch, dies gilt auch für Betriebe, deren Brandschutz die Versicherer als unzureichend bewerten. Unternehmen sollten deshalb in ihre Risikoprävention investieren, über alternative Wege des Risikotransfers nachdenken und aus wirtschaftlicher Sicht prüfen, welche Risiken sie absichern müssen und welche nicht.
Die Inflation kann zum einen zu höheren Prämien und Schadenersatzansprüchen führen. Gleichzeitig wird ein weiteres Thema immer wichtiger: per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Diese PFAS schaden vermutlich der Umwelt und der Gesundheit. Versicherer denken bereits über Risikoausschlüsse nach, wobei es hier auf die Risikoexponierung der zu versichernden Unternehmen ankommt. Und Unternehmen mit US-Programmen müssen beachten, dass in den USA deutlich höhere Entschädigungszahlen gefordert werden. Dies trifft aufgrund des Vertragsaufbaus dann auch auf Schäden durch Kfz zu.
Mit Blick auf die anhaltende Inflation und die weitere Rechtsentwicklung sollten Unternehmen jetzt genau hinsehen, ob ihre vertraglich vereinbarten Versicherungssummen weiter ausreichen. Mit Hilfe analytischer Methoden gewinnen sie dafür eine belastbare Faktenbasis.
Unter dem Strich gilt für jede Sparte: Bevor Unternehmen den Versicherungsmarkt ansprechen, sollten sie ihre jeweiligen Risiken transparent machen und die potenziellen finanziellen Verluste genau beziffern. Zudem sollten sie, wo immer möglich, in die Risikoprävention investieren.
Auf dieser Basis können sie ihre Versicherungsprogramme bedarfsorientiert konzipieren und mit Versicherern in einen konstruktiven Dialog kommen. Unternehmen, Makler und Versicherer bilden dabei idealerweise ein konstruktives Team, das für jede Herausforderung die richtige Lösung findet.