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Artikel | Risk Perspectives

Für einen durchdachten Risikotransfer

WTW Risk Summit 2024

Von Lukas Nazaruk und Stefan Sowietzki | 5. Juli 2024

Die Risikolandschaft ist komplex und der Versicherungsmarkt anspruchsvoll. Worauf es jetzt ankommt, erläutern Lukas Nazaruk und Stefan Sowietzki von WTW.
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Herr Nazaruk, Herr Sowietzki: Viele Unternehmen haben ihr Risiko- und Versicherungsmanagement in den letzten Jahren weiter professionalisiert. Ist also alles im grünen Bereich?

Lukas Nazaruk: Leider nein, einfach weil die Risikolandschaft deutlich komplexer geworden ist und die finanziellen Verlustpotenziale der Unternehmen entsprechend zugenommen haben. Mittlerweile bedrohen zum Beispiel Naturgefahren, Cyber-Risiken und geopolitische Risiken Standorte, Lieferketten und ganze Wertschöpfungsnetze.

Stefan Sowietzki: Damit verbunden sind meist auch geschäftsschädigende Reputationsrisiken oder Compliance-Risiken im ESG-Kontext. Gleichzeitig sind viele Unternehmen in einer finanziell angespannten Lage, die es ihnen kaum erlaubt, größere Verluste einfach wegzustecken. Risiko- und Versicherungsmanager sind also mehr denn je gefordert, Unternehmen ihren Weg nach vorn durch einen angemessenen finanziellen Schutz freizuhalten.

Bieten dafür die Versicherer noch geeignete Lösungen?

Lukas Nazaruk: Im Prinzip schon, der Versicherungsmarkt ist jedoch intensiv in Bewegung. Viele Versicherer bieten teilweise nur noch reduzierte Deckungen, etwa für Cyber-Risiken oder rund um Naturgefahren. Und einige Versicherer haben den Schutz für CO2-intensive Branchen gleich ganz aus ihrem Programm genommen.

Stefan Sowietzki: Um Unternehmen für komplexe oder schwierige Risiken ausreichend Deckung zu beschaffen, müssen deshalb oft Konsortien aus geeigneten Anbietern geschmiedet werden, aus Erstversicherern genauso wie aus Rückversicherern und das meist auch mit Blick auf den internationalen Markt.

Wie gehen Sie mit den Herausforderungen Ihrer Kunden um?

Lukas Nazaruk: Um Unternehmen einen hohen Nutzen zu bieten, haben wie uns strategisch auf drei entscheidende Stärken fokussiert. Erstens bieten wir unseren Kunden als leistungsstarker Broker eine hohe Platzierungs- und Umsetzungskompetenz. Zweitens haben wir uns auf die Herausforderungen einzelner Branchen genauso spezialisiert wie auf relevante Versicherungssparten – von D&O- oder Cyber-Versicherungen bis hin zu Absicherungslösungen im M&A-Kontext.

Stefan Sowietzki: Und wenn ich den dritten Bereich ergänzen darf: Wir verstehen uns als analytischer Broker. Das bedeutet, dass wir mit analytischen Tools und Methoden die Risiken unserer Kunden und die damit verbundenen Verlustpotenziale messbar machen, um dann gezielte Konzepte für einen wirkungsvollen und wirtschaftlichen Risikotransfer zu entwickeln und umzusetzen. Dabei haben wir die Geschäftsanforderungen unser Kunden im Blick genauso wie ihre finanzstrategischen Ziele.

Wie Sie jedoch sagten, bleibt der Versicherungsmarkt in Bewegung.

Lukas Nazaruk: Das bedeutet jedoch nicht nur, dass sich Versicherer aus bestimmten Themen herausziehen, sondern auch, dass neue Anbieter mit innovativen Lösungen auf den Markt kommen. Dazu gehören etwa parametrische Versicherungen für Naturgefahren: Die Auszahlung erfolgt hier nicht mit Blick auf einen konkreten Schaden, sondern einfach, wenn eine vorab definierte Messgröße erreicht wird, also zum Beispiel eine bestimmte Windstärke bei einem Orkan.

Stefan Sowietzki: Für einen angemessenen Risikotransfer sollten Unternehmen das ganze Spektrum möglicher Lösungen betrachten und geeignete Lösungen sinnvoll miteinander kombinieren. Dazu kann auch die unternehmenseigene Captive gehören, die harmonisch in das finanzstrategische Setting integriert wird. Zudem: Unternehmen, die ihre Risiken analytisch identifizieren und bewerten und faktenbasiert die passende Versicherungsstrategie entwickeln, haben auch in einem schwierigen Markt gute Chancen auf attraktive Angebote der Versicherer.

Was erwarten Unternehmen in Zukunft von einem Broker?

Lukas Nazaruk: Genau dazu haben wir vor kurzem eine Studie unter Risiko- und Versicherungsmanagern durchgeführt, die wir gerade noch auswerten. Aber so viel können wir jetzt schon sagen: Auf dem Wunschzettel für Broker stehen vor allem eine hohe Platzierungskompetenz, aber auch eine quantitative Risikoberatung, technologische Unterstützung des Tagesgeschäfts und die Optimierung des Versicherungsportfolios.

Stefan Sowietzik: Die Studienteilnehmenden sind sich zudem weitgehend einig, dass klassische Versicherungen an Relevanz verlieren und dafür alternative Lösungen für einen durchdachten Risikotransfer wichtiger werden. Neben parametrischen Versicherungen und Captives bieten sich hier noch eine Vielzahl von strukturierten Risikofinanzierungslösungen an.

Lukas Nazaruk: Die Antworten der Teilnehmenden zeigen uns alles in allem, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um Unternehmen auch in Zeiten komplexer Risikolandschaften und dynamischer Versicherungsmärkte erfolgreich zu beraten und zu begleiten. Dabei sehen wir uns stets auch als Moderatoren und Impulsgeber für einen konstruktiven Austausch zwischen unseren Kunden und den Versicherern. Das Broking der Zukunft ist Teamwork.

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