Ergebnisse der WTW Global Benefits Attitudes Survey 2024
Bei der Jobfluktuation zeichnet sich für Arbeitgeber eine leichte Entspannung ab, wie die Ergebnisse des aktuellen „WTW Global Benefits Surveys“ (GBAS) zeigen, an dem rund 2.000 Arbeitnehmende in Deutschland teilnahmen. War vor zwei Jahren noch knapp die Hälfte (47 Prozent) auf der Suche nach einem neuen Job oder offen für neue Angebote, sind es heute noch 38 Prozent.
Gleichzeitig liefert diese Studie für die Unternehmen Anhaltspunkte, wie sie angesichts des weiterhin voherrschenden Arbeitnehmermarktes attraktiv bleiben können, um die bestehende Belegschaft ans Unternehmen zu binden und neue Mitarbeitende zu gewinnen. So spielen für eine attraktive Total-Rewards-Suite die freiwilligen Zusatzleistungen weiterhin eine entscheidende Rolle. Neben Jobsicherheit und guter Bezahlung sind Benefits relevant. Denn gut ein Drittel der Befragten (32 Prozent) würde für ein besseres Benefits-Paket den Arbeitgeber wechseln, sofern sie einer ähnlichen Tätigkeit nachgehen könnten und keine Gehaltseinbußen hinnehmen müssten.
Für Arbeitgeber bietet sich damit die Chance, Benefits als hoch flexible Stellschraube für eine attraktive Gesamtvergütung zu nutzen. Denn mit variabel einsetzbaren Zusatzleistungen können Arbeitgeber die Vergütungsstruktur von Mitarbeitenden individuell ausgestalten und verbessern, um so ihre Arbeitgeberattraktivität nachhaltig zu steigern.
Zu den wesentlichen Benefits, mit welchen Unternehmen Mitarbeitende gewinnen und halten können, gehört die betriebliche Altersversorgung (bAV). So sagen 31 Prozent der Befragten in Deutschland, dass die bAV ein wichtiger Grund für die Wahl ihres aktuellen Arbeitgebers war, 47 Prozent sehen die bAV als Grund, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben.
Gleichzeitig blicken viele Arbeitnehmende mit größerer Sorge auf ihr Renteneintrittsalter: Die Zahl der unter 50-Jährigen, die davon ausgehen, dass sie mit 70 Jahren oder älter noch arbeiten werden, ist enorm gestiegen. Waren es 2022 noch 11 Prozent, hat sich diese Zahl beinahe verdoppelt und ist mit 20 Prozent so hoch wie nie zuvor. Von den Mitarbeitenden über 50 Jahren sehen lediglich 7 Prozent ihr Renteneintrittsalter jenseits der 70. Ebenso gestiegen ist die Zahl derjenigen, die ihrer Meinung nach zu wenig für die Rente sparen:
Frauen und Geringverdienende sind besorgter über ihre finanzielle Situation im Rentenalter als Männer und Besserverdienende.
Ein Großteil der Arbeitnehmenden (42 Prozent) arbeitet laut der Studie in hybriden Arbeitsmodellen. Lediglich 20 Prozent der Personen, die ihre Arbeit remote erledigen können, arbeiten noch immer ausschließlich von zu Hause aus.
Im Vergleich: 2022 waren dies noch 47 Prozent. Mit zunehmendem Bestreben der Arbeitgeber, Mitarbeitende im Sinne hybrider Arbeitsmodelle auch zurück ins Büro zu holen, steigt der Wunsch der Mitarbeitenden, mehr im Homeoffice zu arbeiten: Knapp die Hälfte (48 Prozent) würde gerne mehr von zu Hause arbeiten. Unter den Mitarbeitenden mit Kindern unter 18 Jahren ist diese Zahl nochmals höher (Frauen: 58 Prozent, Männer 56 Prozent). Mitarbeitende, die sich mehr Homeoffice wünschen, fühlen sich ausgebrannter, weniger engagiert und wechselbereiter als diejenigen, die mit ihrem bestehenden Arbeitsmodell zufrieden sind.
Die Mitarbeiterbefragung bestätigt den ganzheitlichen Benefits-Ansatz der Unternehmen, wie ihn die Arbeitgeberstudie „WTW Benefits Trends 2023“ bezeichnend dokumentiert hat. Bei der strategischen Weiterentwicklung ihrer Benefits-Portfolios richten die Arbeitgeber den Fokus darauf, das ganzheitliche Mitarbeiter-Wellbeing zu adressieren: physisches und psychisches Wellbeing sowie das financial und social Wellbeing.
Für ein besseres physisches Wellbeing treffen Gesundheits-Benefits den Nerv der Zeit und den Bedarf der Belegschaften. Das machen die Arbeitnehmenden im aktuellen „WTW Global Benefits Survey“ deutlich: Das Engagement der Arbeitgeber für die Mitarbeitergesundheit kommt an und wird positiv wahrgenommen. Das geben 60 Prozent der Studienteilnehmer an. Gleichzeitig zeigen die Antworten der Mitarbeitenden auch, dass für Arbeitgeber noch Potential besteht, wenn es darum geht, das Portfolio der Gesundheits-Benefits weiter auszubauen und noch attraktiver zu machen.
Denn die Studienergebnisse lassen erkennen, dass immerhin 40 Prozent der Arbeitnehmenden das Spektrum der Gesundheitsleistungen ihres Arbeitgebers nicht ganz so positiv bewerten. Es sind die Mitarbeitenden, die gesundheitliche Probleme haben und von einem umfassenderen Arbeitgeberangebot an Gesundheits-Benefits profitieren würden, weil sie die Defizite ihrer Gesundheitsabsicherung kennen und
Die Studie identifiziert Potentiale im Bereich Gesundheit und Wellbeing und macht transparent, wie Arbeitgeber mit der Einführung moderner Zusatzleistungen für ein ganzheitliches Wellbeing Arbeitnehmende nachhaltig unterstützen können.
Dass Arbeitgeber mit der Weiterentwicklung ihres Benefits-Portfolios im Bereich Wellbeing zielführend Nutzen stiften können, zeigen auch die folgenden Studienergebnisse: Die Hälfte der Arbeitnehmenden signalisiert in mindestens zwei Wellbeing-Bereichen Schwierigkeiten. Jeweils über 40 Prozent der Mitarbeitenden benennen hier physische Beschwerden oder berichten über eine problematische psychische Verfassung.
Dabei gibt immerhin ein Viertel aller Arbeitnehmenden (24 Prozent) an, eine schlechte Gesundheitsverfassung zu haben und jeder Fünfte (22 Prozent) hat eine chronische Erkrankung.
Alarmierend sind besonders die Erkenntnisse zum psychischen Gesundheitszustand in den Belegschaften. Fast die Hälfte der Arbeitnehmenden (48 Prozent) signalisiert, überdurchschnittlich oder stark von Stress betroffen zu sein. Vor allem aber leidet deutlich über ein Drittel (35 Prozent) an Angstzuständen oder Depressionen.
Die Ursachen des Wellbeing-Status der Arbeitnehmenden sind offenkundig. Wir alle kennen die Situation in den Unternehmen, wissen um den Fachkräftemangel und die daraus resultierenden Belastungen im Arbeitsalltag. Der „WTW Global Benefits Survey“ zeigt, die Mitarbeitenden erkennen die Notwendigkeit, für ein besseres Wohlbefinden ihren Lebensstil in einzelnen Bereichen anzupassen und haben Maßnahmen identifiziert, die positiv auf ihre individuelle Gesunderhaltung einzahlen. Im Kern geht es für die Arbeitnehmenden darum, gesundheitsfördernde Gewohnheiten in verschiedenen Lebensbereichen zu etablieren und durch mehr Freizeit, Bewegung und gesunde Ernährung, für eine bessere Work-Life-Balance und mehr Fitness zu sorgen.
Unsere Arbeitgeberstudie „WTW Benefits Trends 2023“ und die aktuelle Studie „Wellbeing Diagnostic“ zeigen, dass Arbeitgeber auf dem richtigen Weg sind, im Rahmen ihrer Benefits-Strategien die Mitarbeiterthemen Gesundheit und Wellbeing weiter in den Fokus zu rücken.
Laut der Befragung liegt der Equity Index im Jahr 2024 bei 58 Prozent. Der Equity Index fasst die Ansichten der Mitarbeitenden mit Blick auf sechs Themen zusammen: faires Gehalt, Karriereaussichten, Erlernen neuer Fähigkeiten, Würde und Respekt, Gefühl der Wertschätzung und die Möglichkeit, „man selbst“ zu sein. Er gibt den Prozentsatz der Arbeitgeber an, die zu mindestens vier der sechs Punkte eine positive Meinung haben. Der niedrigste Equity Index besteht bei Menschen mit Behinderung (46 Prozent), Mitarbeitenden mit geringem Einkommen von weniger als 35.000 Euro im Jahr (50 Prozent) sowie bei der Generation Z (53 Prozent). Das größte Verbesserungspotenzial sehen die Befragten bei den Karrierechancen. Hier geben nur 46 Prozent aller Befragten an, dass sie diese als fair empfinden. Auch beim Thema Fair Pay gibt es immer noch Luft nach oben: 36 Prozent nehmen die Vergütung nach wie vor als ungerecht wahr.
Arbeitgeber erkennen den Bedarf der Mitarbeitenden und schaffen durch ein entsprechendes Engagement und die Weiterentwicklung ihrer Benefits-Portfolios ein attraktives Arbeitsumfeld. Sie haben die vielschichtigen Bedarfe der Mitarbeitenden im Blick und richten ihr Benefits-Angebot darauf aus. Hierbei kommt Vorsorge-Benefits eine immer wichtigere Rolle zu. Neben der bAV rücken dabei Gesundheitsbenefits zunehmend in den Fokus.