Global Food and Beverage Survey Report 2022
FRANKFURT AM MAIN, 23. Juni 2022 – Der Klimawandel hat immense Auswirkungen auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie – Hochwasser, Dürren und Buschfeuer bedrohen die Ernten in allen Teilen der Welt. Aber auch Unsicherheiten in der Lieferkette und Reputationsrisiken stellen eine ernstzunehmende Herausforderung für die Lebensmittelbranche dar. Zugleich bekennt ein Großteil der Unternehmen, sich nicht ausreichend für diese Risiken abgesichert zu haben. Dies zeigt der Global Food & Beverage Survey Report 2022, durchgeführt von WTW, einem der weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions.
„Unternehmen stehen vor großem Handlungsbedarf“, kommentiert Monika Behrens, Geschäftsführerin der Willis Towers Watson Versicherungsmakler GmbH die Survey-Ergebnisse. „Klimawandel, Lieferkettenprobleme und Reputationsrisiken stellen reale Bedrohungen für den Unternehmenserfolg dar. Unternehmen sollte daher genau hinschauen, Risiken präzise analysieren, Präventionsstrategien entwickeln und Absicherungsmaßnahmen treffen. Nur so lassen sich unliebsame Überraschungen vermeiden oder Folgeschäden begrenzen.“
Für den Survey befragte WTW im Januar und Februar dieses Jahres 250 Führungskräfte führender Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie weltweit zu den größten wirtschaftlichen Bedrohungen, denen sie sich gegenübersehen. Dabei unterscheidet der Report interne Risikofaktoren – also solche, die die Unternehmen selbst vermeiden oder bekämpfen können – und externe Risikofaktoren – Bedrohungslagen, auf deren Entstehung die Marktteilnehmer keinen unmittelbaren Einfluss haben.
Als größte externe Bedrohung gelten Umweltrisiken: 40 Prozent der Teilnehmer ordneten diese in den Top 5 ein. „Schon heute zerstören Unwetterereignisse wie Hagel, Hochwasser oder Dürren die Ernten sowohl in Deutschland als auch im Ausland“, sagt Sylvester Lahmann, Head of Food & Beverage bei WTW. „Doch auch Sachwerte wie Gebäude, Produktionstechniken oder Lager können durch häufigere Klimaereignisse Schaden nehmen.“
Dennoch gaben mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) an, dass ihre Organisation keinen oder keinen passenden Versicherungsschutz für die aus dem Klimawandel resultierenden Risiken habe oder dass unklar sei, unter welche Versicherungsart diese fallen. „Hier zeigt sich, dass vielen Unternehmen eine durchdachte Risikostrategie fehlt, in der sie ihre Bedrohungen genau qualifizieren, quantifizieren und anschließend mögliche Absicherungsmaßnahmen darauf abstimmen“, so Lahmann.
Um dem Klimawandel zu begegnen, seien umfassende Analysen zum Worst-Case-Szenario und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Risikoprävention notwendig. Lahmann: „Unternehmen müssen sich zum Beispiel fragen: Was passiert mit meinen Anbaugebieten, wenn die Temperatur in den nächsten Jahren um 1,5 Grad – oder sogar noch mehr – steigt? Sie brauchen eine Strategie, die das Risiko etwa von Ernteausfällen von vornherein minimiert. Eine Versicherung ist nur der letzte Schritt für all jene Risiken, die sich präventiv nicht beherrschen lassen.“
Die Auswirkungen der Pandemie und geopolitischer Unsicherheiten auf weltweite Lieferketten und vor allem die Verfügbarkeit von Rohstoffen setzen der Lebensmittelindustrie ebenfalls zu: Nach Umweltrisiken stellen die Kosten und Verfügbarkeit von Ressourcen das zweitgrößte externe Risiko dar (38 Prozent). Dabei sind die Risiken in der Beschaffung vielfältig. Hinzu treten beispielsweise noch Logistik- und Lagerprobleme, Personalmangel oder fehlende Container-Kapazitäten.