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Artikel | Benefits Perspectives

Klare Zahlen für eine wirkungsvolle bAV

13. Januar 2023

Wie kann die bAV noch besser werden? WTW hat dazu Unternehmen und Mitarbeitende gefragt.
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Die bAV ist Mitarbeitenden sehr wichtig

Der Wettbewerb um Talente zählt für Unternehmen zu den größten Herausforderungen, aber eine attraktive bAV kann ihnen dabei helfen. Denn die bAV hat für Mitarbeitende Gewicht, wie die aktuelle Studie Global Benefits Attitudes Survey von WTW belegt.

Nach dieser Studie ist für 31 Prozent der Mitarbeitenden die bAV das wichtigste Thema, auf das Arbeitgeber fokussieren sollten – überraschend klar vor den Themen „flexibles Arbeiten“ (19 Prozent) und „Investitionen in die Karriere“ (7 Prozent).

Ein wichtiger Grund: 47 Prozent der Mitarbeitenden sparen, so die Studie, in erster Linie mithilfe ihrer bAV für den Ruhestand. Denn sie wissen, die gesetzliche Rente wird nicht reichen; und ihrem Arbeitgeber vertrauen sie mehr als privaten Anbietern. Insgesamt fordern sogar 74 Prozent der Mitarbeitenden, dass ihr Arbeitgeber in Sachen bAV eine aktive Rolle spielt.

Die bAV kann den Unterschied machen

 

Eine bedarfsgerechte bAV wirkt sich positiv darauf aus, wie eng sich Mitarbeitende ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen. So wollen in den nächsten zwei Jahren ganze 83 Prozent der Mitarbeitenden, deren bAV ihre Bedürfnisse erfüllt, bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben – und nur 55 Prozent der Mitarbeitenden, deren bAV hinter ihren Bedürfnissen zurückbleibt. Die bAV hat Bindungskraft.

Und wie sehen Unternehmen die Lage? Antworten gibt eine weitere neue WTW-Studie: Future of Pensions, bei der Unternehmensvertreter nach ihrer Sicht gefragt wurden. So erklärt zwar ein überwiegender Anteil der Befragten die Gewinnung und Bindung zum wichtigsten Nutzen der bAV (60 Prozent) und sieht bAV als einen werthaltigen Bestandteil des Vergütungspakets (85 Prozent). Aber dennoch nutzen lediglich 30 Prozent der Unternehmen die bAV als wichtiges Differenzierungsmerkmal im War for Talents.

Unternehmen wollen selbst gestalten

Dieser Wert wird wohl zunehmen. Denn 66 Prozent der Unternehmen meinen, dass die Bedeutung der bAV für die Mitarbeitenden künftig weiter steigt. Gleichzeitig gehen 60 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die bAV aktuell von den Mitarbeitenden nicht wie gewünscht geschätzt wird. Daraus leiten die Unternehmen einen akuten Handlungsbedarf ab: 40 Prozent denken darüber nach, mit einer attraktiveren bAV ihre Position auf dem Personalmarkt zu verbessern, die finanzielle Effizienz der bAV zu optimieren oder ihre finanzwirtschaftlichen Risiken zu begrenzen.

Die Devise lautet also: ein starkes Angebot für die Mitarbeitenden und eine entspannte Risikoposition für die Unternehmen miteinander verbinden. 95 Prozent der Unternehmen sind dabei dazu bereit, ihre bAV selbst oder auch mit externen Dienstleistern zu gestalten. Dahingegen sind 60 Prozent der Unternehmen nicht bereit, Einschränkungen zugunsten einer standardisierten Branchenlösung hinzunehmen.

Matching- und Opting-out-Modelle sind gute Lösungen

Worauf kommt es bei der Gestaltung einer bAV an? Zum Beispiel auf eine stärkere Einbindung der Mitarbeitenden. So denken 60 Prozent der Unternehmen, dass Matching-Modelle zur Belohnung von Eigenbeiträgen der Mitarbeitenden wichtiger werden. Dafür spricht auch die Sicht der Mitarbeitenden: 69 Prozent denken, sie sparen nicht genug. Und der Anteil der Mitarbeitenden, die mit ihrer bAV zufrieden sind, liegt bei 61 Prozent, wenn kein Matching angeboten wird, und bei 73 Prozent, wenn es Matching-Modelle gibt. Matching matters!

Eine gute Lösung bieten zudem Opting-out-Modelle. Bieten Unternehmen ein Opting-out-Modell an, sind 73 Prozent der Mitarbeitenden auch froh darüber, dass sie automatisch daran teilnehmen; sie wollen nicht aussteigen. 53 Prozent der Unternehmen lehnen Opting-out-Modelle jedoch ab. Immerhin denken 23 Prozent der Unternehmen darüber nach, solche Modelle einzuführen. Und, wenn sie auf ihre Mitarbeitenden hören, sollten sie dies auch.

Rein in den Kapitalmarkt – rauf mit den Renditechancen

 

Während in Sachen Opting-out die Meinungen noch auseinandergehen, herrscht bei einem anderen aktuellen Thema bereits mehr Einigkeit: bei kapitalmarktorientierten Zinsmodellen. 74 Prozent der Unternehmen haben schon ein solches Modell, und 86 Prozent der Unternehmen halten kapitalmarktorientierte Zinsmodelle für die beste Option. 82 Prozent der Unternehmen gehen auch davon aus, dass eine Kapitalmarktanbindung aus Sicht der Mitarbeitenden mindestens wichtig ist. Und 74 Prozent der Mitarbeitenden gaben an, dass ein Pensionsplan Schutz gegen die Inflation bieten sollte – und dazu braucht es eben den Zugang zum Kapitalmarkt.

In diesen Kontext gehört auch die Diskussion um Garantien. So gaben 46 Prozent der Unternehmen an, dass eine garantierte Verzinsung künftig weniger wichtig wird, und immerhin 13 Prozent der Unternehmen befürworten sogar weniger als 80 Prozent der Beitragssumme als Garantieuntergrenze für beitragsorientierte Systeme. Zwar halten aktuell 69 Prozent der Mitarbeitenden Sicherheit in der bAV für wichtiger als hohe Renditen. Doch 2017 waren dies noch 78 Prozent. Hier zeichnet sich ein Trend in Richtung stärkere Gewichtung von Renditechancen ab.

Eine zeitgemäße Kommunikation ist entscheidend

Die besten bAV-Angebote sind vergeblich, wenn sie bei den Mitarbeitenden nicht ankommen oder nicht verstanden werden. 82 Prozent der Unternehmen halten gerade die neuen Anlagekonzepte dafür zu komplex. Gleichzeitig sehen 75 Prozent der Unternehmen eine verständliche Kommunikation und eine nutzerfreundliche digitale Verwaltung als Lösung, um sogar Pensionspläne mit reduzierten Garantieversprechen gut zu vermitteln. Und 68 Prozent der Unternehmen erkennen einen Bedarf, ihre Mitarbeitenden mit Blick auf kapitalmarktorientierte Vorsorgekonzepte zu schulen, also Financial Education zu betreiben.

68% der Unternehmen erkennen einen Bedarf, ihre Mitarbeitenden mit Blick auf kapitalmarktorientierte Vorsorgekonzepte zu schulen, also Financial Education zu betreiben


Dem entspricht, dass sich nur 25 Prozent der Mitarbeitenden aktuell gut dabei unterstützt fühlen, sich auf ihre Rentenphase vorzubereiten; dazu gehört eben eine umfassende Informations- und Kommunikationsarbeit. Gerade bei Apps ist hier noch viel Luft nach oben. Solche Lösungen bieten aktuell nur 10 Prozent der Unternehmen. Dies ist viel zu wenig. Denn der Anteil der Mitarbeitenden, die ihre bAV bedarfsgerecht finden, liegt mit Blick auf alle Mitarbeitenden bei 56 Prozent, aber mit Blick auf Mitarbeitende, die regelmäßig Apps für die bAV nutzen, bei ganzen 84 Prozent.

Mit dieser Agenda kommen Sie weiter

Was können Sie also jetzt tun, um Ihre bAV fit für die Zukunft zu machen? Unsere Handlungsempfehlungen:

  • Ermitteln Sie, wie wettbewerbsstark Ihre bAV auf dem Personalmarkt ist.
  • Leiten Sie daraus ab, wie Sie Ihre bAV noch besser als Differenzieungsmerkmal nutzen können.
  • Binden Sie dazu Ihre Mitarbeitenden durch attraktive Matching-Modelle ein.
  • Diskutieren Sie über Opting-out-Modelle.
  • Stellen Sie das Garantieniveau auf den Prüfstand.
  • Und setzen Sie auf eine umfassende und zeitgemäße Kommunikation.

Ihre bAV wird so zu einem starken Argument im Wettbewerb um Talente. Diese Chance sollten Sie jetzt nutzen.

Autoren


Senior Director Retirement, Head of General Consulting Germany

Associate Director Retirement, General Consulting

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