Kunden-Workshop der bAV-Konferenz 2021
Eckes-Granini, bekannt für Getränke aus frischen Früchten, hatte seinen Mitarbeitern zwei Versorgungsregelungen im Weg der Direktzusage angeboten, beide mit klassischen Rentenleistungen als einziger Auszahlungsform. Das Unternehmen hat Anfang 2020 darüber nachgedacht, auch eine Kapitaloption ins Spiel zu bringen – aus zwei Gründen:
Im Mai 2020 haben Eckes-Granini und Willis Towers Watson erste Gespräche in Sachen Kapitaloption geführt; Eckes-Granini hat dann eine entsprechende Betriebsvereinbarung entworfen. Der Entwurf wurde durch Legal-Experten von Willis Towers Watson geprüft, Eckes-intern zwischen HR und Betriebsrat besprochen und um Musterberechnungen ergänzt. Abschließend konnten offene Fragen des Betriebsrats geklärt werden.
Im Mai 2021 wurde die Betriebsvereinbarung unterzeichnet. Zwei von neun neuen Rentnern haben sich bereits für eine Kapitalzahlung entschieden. Insgesamt hat die bAV mehr Aufmerksamkeit gewonnen, was auch die Attraktivität von Eckes-Granini als Arbeitgeber weiter gestärkt hat.
Angeboten wird die Kapitaloption ausschließlich aktiven Mitarbeitern, um dem Abfindungsverbot gemäß § 3 BetrAVG zu entsprechen. Im Sinne einer klaren Kalkulierbarkeit deckt die Kapitaloption nur die Altersleistung ab. Sie sollte idealerweise mindestens zwölf Monate vor Rentenbeginn ausgeübt werden, ebenfalls mit Blick auf das Abfindungsverbot.
Gemäß den Prämissen der Handelsbilanz wird die Altersrente individuell mathematisch äquivalent in Kapital umgerechnet; der finanzielle Aspekt ist dabei wie gesagt für Eckes-Granini zweitranging. Die Mitarbeiter werden ausführlich über die Konsequenzen einer Kapitalleistung informiert, jedoch aus Haftungsgründen nicht beraten. Administrativ wird alles schlank umgesetzt.
Eine individuelle Modellrechnung sieht so aus: Ein Mann, geboren am 1. September 1956, wird zum 1. September 2021 mit einer Altersrente von 100 Euro pro Monat pensioniert. In der letzten Handelsbilanz zum 31. Dezember 2020 war für diesen Mann eine Verpflichtung von 29.092 Euro ausgewiesen, bei einem Zinssatz von 2,3 Prozent.
Zum Rentenbeginn liegt der Zins jedoch bei 2,01 Prozent. Diese Absenkung gleicht Eckes-Granini zugunsten des Mitarbeiters aus. Mit Blick auf alle bilanziellen Prämissen und bei einem Barwertfaktor von 24,4779 umfasst das Kapital bei Pensionierung 29.373 Euro.
Generell können sich durch eine Kapitalleistung folgende bilanzielle Effekte ergeben:
Je niedriger ein Faktor für die Umrechnung in ein Kapital gewählt wird, desto größer ist die Entlastung für die Bilanz.
Verpflichtungsdämpfungen in der Bilanz können auch bereits während der Anwartschaftsphase realisiert werden, wenn sich ausreichend viele Mitarbeiter für die Kapitalleistung entschieden haben.
Durch die individuelle versicherungsmathematische Umrechnung entspricht die Auswirkung auf die Bilanz bei Eckes näherungsweise dem Auszahlungsbetrag.
Wie gewünscht kann Eckes-Granini Zinsänderungsrisiken vermeiden und das Unternehmen muss keine Langlebigkeitsrisiken tragen. Und weil keine Renten ausbezahlt und angepasst werden müssen und eine Datenhaltung für Gutachten entfällt, kann die Administration schlank gehalten werden.
Eine Kapitaloption bietet Mitarbeitern und Unternehmen klare Vorteile. Dabei gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten, sofern das Abfindungsverbot beachtet wird. Eckes-Granini hat sich für eine Lösung entschieden, die – passend zu seinen Produkten – zu einem genussreichen Leben der Pensionäre beiträgt und das Immunsystem des Unternehmens im Sinne eines De-Riskings stärkt.
