MarktSpot 2023
Die Pandemie hat bestehende gesetzliche und betriebliche Absicherungssysteme an ihre Grenzen geführt. Infolgedessen prüften Arbeitgeber zusammen mit Mitarbeitenden und Betriebsräten die Vorsorgesituation der Beschäftigten und deren Angehörigen. Das Ergebnis: Die gesetzlichen Leistungen bei Berufsunfähigkeit und im Todesfall sind nicht ausreichend. Die betriebliche Altersversorgung (bAV) konzentriert sich üblicherweise nur auf die Altersrente und auf das Leben nach der Erwerbstätigkeit. In der Vergangenheit mussten Mitarbeitende privat vorsorgen, da keine entsprechenden Kollektivlösungen verfügbar waren.
Getrieben von Initiativen, die sich für das finanzielle Wohlergehen (Financial Wellbeing) von Arbeitnehmern einsetzen, entscheiden sich immer mehr Arbeitgeber dazu, ihr Benefits-Portfolio mit einer Gruppenlebensversicherung auszuweiten. War diese früher fast ausschließlich in Großunternehmen etabliert, steigt nun auch die Nachfrage bei Mittelständlern.
Mit den neuen Kollektivlösungen haben sie die Möglichkeit, die gesamte Belegschaft – unabhängig von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand – gegen Todesfall und Berufsunfähigkeit abzusichern.
Dieser Trend setzt sich auch 2023 fort: Risikoträger verzeichnen schon im dritten Jahr in Folge deutliche Umsatzsteigerungen im oberen zweistelligen Bereich. Die jährliche WTW Benefits Data Source belegt die hohe Nachfrage: Hatten 2018 lediglich 41 Prozent der teilnehmenden Unternehmen eine Risikolebensversicherung abgeschlossen, lag die Quote 2022 schon bei 65 Prozent. Für die Berufsunfähigkeitsversicherung gab es im selben Zeitraum eine Steigerung von 23 auf 42 Prozent.
Der signifikante Anstieg ist auf folgende Gründe zurückzuführen: Ein wesentlicher Treiber sind die Versicherer, die solche Risiken absichern können, ohne dass Unternehmen als Versicherungsnehmer Rückstellungen bilden müssen. Mittlerweile haben sich mehrere Anbieter auf dem deutschen Markt etabliert. Darüber hinaus ist es international marktüblich, eine Absicherung basierend auf biometrischen und berufsspezifischen Faktoren zu begründen. Dadurch führen immer mehr multinationale Konzerne mit Firmensitzen in den USA, Großbritannien oder Frankreich diese Deckung auch in ihren deutschen Niederlassungen ein.
Zugleich wird der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte immer stärker. Das setzt Unternehmen unter Druck, ihre Benefits-Strategie zu überdenken und Group-Life-Konzepte einzuführen.
Weiterhin steigt die Bereitschaft der Versicherer, individuelle Lösungen für Unternehmen zu entwickeln – meist gemeinsam mit Brokern. Das bestehende Angebot wird dabei um neue Produkt-Features und Dienstleistungen erweitert.
Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende nehmen Group-Life-Versicherungen zunehmend als attraktiv wahr. Vor dem Hintergrund der Schlagworte „War for Talents“ und „Inclusion & Diversity“ treffen die flexiblen und einfachen Lösungen den Nerv der Zeit.