MarktSpot 2023
Die beiträge in der Gruppenunfallversicherung lagen 2022 laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bei rund 6,8 Mio. Euro. Damit sind die Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr (6,7 Mio. Euro) etwas gestiegen. Im Großen und Ganzen blieben diese den letzten 5 Jahren konstant zwischen 6,4 Mio. und 6,8 Mio. Euro.
Die Schadenaufwendungen hingegen sind in den letzten vier Jahren leicht gesunken, von 77 Prozent im Jahr 2019 auf 73,8 Prozent im Jahr 2023. Die Ursache liegt unter anderem in der Corona-Pandemie, da es weniger Berufsverkehr und Dienstreisen gab und auch alle Freizeitaktivitäten nur unter Einschränkungen stattfinden konnten. Allerdings erwarten die Versicherer in den kommenden Jahren wieder einen Anstieg der Schadenquoten auf das Niveau von 2019.
Im normalen Gruppenunfall-Bereich sind 2023 keine außerordentlichen Prämienerhöhungen zu erwarten. Die Versicherer werden, genau wie in den letzten Jahren, die Bestände punktuell überprüfen und bei Schadenträchtigkeit anpassen.
Anders sieht es bei den Spezialabsicherungen aus wie zum Beispiel Luftfahrtdeckungen und der Absicherung von Mitarbeitenden in Kriegsgebieten. Hier müssen Unternehmen mit höheren Prämien rechnen, da diese Deckungen spezielle und somit erhöhte Risiken mit sich bringen, die die Versicherer individuell prüfen und kalkulieren müssen.
Die Unfallversicherung wird zunehmend in vollumfängliche Benefits-Programme integriert, in denen nicht versicherungsförmige Benefits (zum Beispiel Fahrrad-Leasing, Mitarbeiterwohlbefinden und Unterstützungsprogramme) eine immer größere Rolle spielen. Mittlerweile bildet sie die Basis der meisten Benefits-Portfolios und hält für jedes Budget eine Lösung bereit.
Durch die Ausweitung der Unfalldeckung auf alle Mitarbeitenden wird es immer wichtiger, die richtigen Leistungen abzusichern, damit die Versicherung nicht durch eine zu hohe Schadenquote zu einem Problem im Benefits-Portfolio wird. Daher konzentrieren sich Unternehmen darauf, den Vertragsverwaltungsaufwand gering zu halten. Eine schlanke Administration wird gewährleistet durch: gut abgestimmte Prozesse, ein verwaltungsarmes und datenschutzkonformes Schaden-Routing sowie unternehmensspezifische Klauseln.
Ergänzend können bei vielen unterschiedlichen Absicherungen auch Harmonisierungsprojekte helfen, effiziente Unfallprogramme aufzusetzen. Diese Projekte bieten sich beispielsweise an, wenn Unfallverträge nach Firmenfusionen vereinheitlicht und homogen gestaltet werden sollen. Hierbei wird der Fokus z.B. auf eine Harmonisierung der Versicherungssummen gelegt, um eine möglichst einheitliche und faire Absicherung für die Mitarbeitenden zu gewährleisten und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand bei der Datenerfassung beim Arbeitgeber möglichst gering zu halten.
Die Globalisierung ist auch in der Unfallversicherung angekommen. Unternehmen sichern nicht nur ihre deutschen Mitarbeitenden ab, sondern sind vielmehr an einer allumfänglichen, länderübergreifenden Deckung (zum Beispiel für das EU-Ausland) interessiert. Folglich etablieren sie viele Benefits-Programme weltweit. Die internationale Unfallversicherung spielt hier eine immer größere Rolle, um diese Programme Compliance-gerecht und einfach verwalten zu können. Weiterhin müssen Unternehmen aktuelle Geschehnisse im Auge behalten, um im Notfall entsprechend reagieren zu können.
In Deutschland gibt es nur wenige Unfallversicherer, die internationale Programme und Pooling-Lösungen anbieten. Daher ist es umso wichtiger, eine Marktübersicht zu haben und mit den jeweiligen Risikoträgern eng vernetzt zu sein, um die Deckungen sinnvoll und bedarfsgerecht implementieren zu können.