MarktSpot 2023
Die geopolitische Lage, nach wie vor hohe Inflationsraten und die stetig steigenden Kapitalmarktkosten führen zu einem neuen Umgang mit Risiken. An- und Verkäufe gehen zurück und auch die Versicherer prüfen die Risiken genauer. Zudem hat die harte Marktphase in der Sachversicherung es den Unternehmen in den letzten Jahren nicht leicht gemacht, Risiken zu transferieren. Versicherer haben wieder mehr Bedarf an Objektbesichtigungen und holen nicht erfolgte Begehungen aus den Pandemie-Jahren verstärkt nach.
Dennoch bleibt die Schadenkostenquote nach wie vor die zentrale Bewertungsgrundlage. Diese versuchen die Anbieter deutlich zu reduzieren, was teilweise zu höheren Selbstbehalten oder Prämien führt.
Das steigende Zinsniveau führt aktuell zu einer sinkenden Anzahl von An- und Verkäufen – das stellt nach vielen Jahren eine Trendwende dar. Die Ursachen: Die Zinsen sind so hoch wie seit Jahrzenten nicht mehr, gleichzeitig halten sich die Unternehmen aufgrund der höheren Schuldenbelastung mit Investitionen zurück oder verzichten ganz darauf. Folglich wird die Nachfrage bei Immobilieninvestoren weiterhin abnehmen.
Im Schadenbereich gilt die Aufmerksamkeit unverändert den Frequenzschäden sowie Schäden ausgelöst durch Naturgefahren. Diese sind im Handling oftmals eine Herausforderung und es bedarf genauer Prozesse und Richtlinien, um den administrativen Aufwand auf allen Seiten so gering wie möglich zu halten. Großschadenereignisse sind ebenfalls immer wieder zu sehen. Hier kommt es auf eine konsequente und zielgerichtete Schadenbearbeitung an, um sich schnell abzustimmen und jeden Fall zügig mit einem positiven Ergebnis zu schließen.
Die signifikanten Preissteigerungen bei Rohstoffen gehen auch an der Immobilienbranche nicht spurlos vorbei. Sie haben direkten, teilweise unvorhergesehenen Einfluss auf die Bautätigkeiten. Es mangelt an Produkten, Baustoffen und Fachkräften.
Grundsätzlich geht der Trend in Richtung Renovierung, Umbau und Umnutzung der jeweiligen Bestandsimmobilien. Unternehmen wirken mit diesen Baumaßnahmen einem möglichen Leerstand entgegen. Vor allem im urbanen Bereich entwickeln sie neue und nachhaltigere Wohnkonzepte und treiben deren Umsetzung voran. Dabei kommen auch ESG-Kriterien ins Spiel. Versicherer sind noch unsicher im Umgang mit den gestiegenen Anforderungen und positionieren sich nicht oder nur sehr zögerlich. Auch die Änderungen des Energiegesetzes lassen Investitionen in Bauvorhaben stocken. Die Planungen benötigen längere Vorlaufzeiten und binden mehr Ressourcen als früher.