MarktSpot 2023
Die weltweiten Krisen dauern an und verschärfen die Verunsicherung am Kreditversicherungsmarkt. Eine Einschätzung von Entwicklungen bestimmter Branchen, Märkte oder auch nur einzelner Unternehmen erscheint kaum noch möglich.
Zwar hielten die Kreditversicherer weiterhin an den Deckungskapazitäten fest und bauten diese teilweise sogar aus. Doch gleichzeitig intensivierten sie ihre Kreditprüfungsprozesse. Die durchsetzbaren Konditionen und Bedingungen hängen stark von der Branche, der Risikostruktur und vor allem auch von den Zukunftsprognosen für die jeweiligen Unternehmen ab.
Versicherer verzeichnen derzeit einen starken Anstieg der Nichtzahlungsmeldungen. Die Zahlungsmoral verschlechtert sich spürbar und damit auch der durchschnittliche Eingang von Forderungen. Zahlungsmoral und Insolvenzanstieg erhöhen damit die Schadenquote in der Kreditversicherung.
Dennoch ist nicht von einer Insolvenzwelle zu sprechen, sondern vielmehr von einer Normalisierung der Insolvenzzahlen. Diese waren in den vergangenen Jahren auf einem historisch niedrigen Niveau, was zum Teil auf staatliche Stützungsmaßnahmen zurückzuführen ist.
Infolgedessen ist von einer leichten Marktverhärtung auszugehen, wenngleich der Wettbewerb hoch ist. Somit hängen Renewal-Verhandlungen stark von Branche, Struktur und bisherigem Schadenverlauf ab. Bei guten Rahmenbedingungen scheinen in Einzelfällen konditionelle Verbesserungen weiterhin durchsetzbar. Insgesamt ist aber eher mit einem leichten Prämienanstieg zu rechnen.
Für 2024 können Unternehmen von einer gewissen Stabilisierung ausgehen. Dennoch werden die Insolvenzzahlen weiterhin – wenn auch nicht mehr so stark – steigen und damit die Schadenquote antreiben.